Der Slalom der Herren am Samstag in Hochgurgl feiert gleich mehrere Premieren. Dieser Weltcupbewerb soll der erste Greenevent dieser Art in Österreich werden. Die Rahmenbedingungen dafür schafft ein multifunktionales Gebäude in Zielnähe. Dort befindet sich unter anderem das Motorradmuseum, das für Fahrer, Pressevertreter und VIP-Gäste zur Verfügung stehen wird. Und erstmals wird die extrem steile Kirchenkarpiste von den besten Slalomläufern der Welt befahren.
Presse, Gastro, Fahrerlager und Bahn unter einem Dach
Top Mountain Crosspoint – so heißt das Gebäude auf 2.175 Metern Seehöhe in und um das sich der Weltcup in Gurgl abspielen wird. Es vereint die Mautstation für die Timmelsjoch Hochalpenstraße, das höchstgelegene Motorradmuseum Europas mit hunderten Zweirad-Exemplaren, einen Gastrobereich und die Talstation der Kirchenkarbahn.
Über 8.000 Quadratmeter stehen somit am Rennwochenende für Fahrer, Betreuer, Gäste und Presse zur Verfügung, ohne dass aufwändig Zelte errichtet und beheizt werden müssten. Zudem werde das Gebäude ausschließlich mit Pellets beheizt und der Strom für die Bahn sei ebenfalls zu 100 Prozent öko, betonen die beiden Hausherren Alban und Attila Scheiber.
Rennpiste mit Skiern gut erreichbar
Der Verkehr hinauf zum Top Mountain Crosspoint ist mit Shuttlediensten organisiert. Oben angelangt sind die Wege für alle Beteiligten kurz. Presse und Zuschauer erreichen in zehn Minuten zu Fuß das Zielgelände. Von dort ist der Großteil der Rennpiste einsehbar.
Die Gebrüder Scheiber, die für die Organisation des Großevents verantwortlich zeichnen, setzen aber darauf, dass viele auch die Gelegenheit nutzen, um mit den Skiern zur Rennpiste zu kommen. Sämtliche Pisten, Bahnen und Talabfahrten sind geöffnet und präpariert. Zudem berechtigen auch alle drei großen Verbundkarten, Freizeitticket, Regiocard und Snowticket das Rennen mitzuverfolgen.
Schneefall fordert Pistencrew
Auf Grund der prognostizierten Schneefälle hat die Pistencrew rund um Armin Achhorner noch alle Hände voll zu tun, bis zum Rennsamstag. Schließlich garantiert nur eine richtig harte Piste faire Bedingungen für die Slalomelite. Er zeigt sich aber guter Dinge, dass dies bis Samstag auch gelingen wird – auch dank Unterstützung der weltcuperprobten Experten aus dem benachbarten Sölden.
Wie bei der Pistenpräparation sind auch in allen anderen Bereichen viele fleißige Hände gefragt. Rund 400 zusätzliche Mitarbeiter braucht es laut Attila und Alban Scheiber für das Rennwochenende.
Gemeinsames Opening mit Sölden denkbar
Wenn es um Nachhaltigkeit geht, muss auch ein gemeinsames Weltcupopening mit Sölden ein erlaubtes Denkmodell sein. Schließlich müsste dann der Weltcuptross mit allem was dazugehört nur einmal ins Ötztal anreisen. In Gurgl wäre man jedenfalls dazu bereit, sagt Alban Scheiber. Er ergänzt aber auch, dass dies von vielen Faktoren abhänge und gar nicht so einfach umzusetzen sei – auch wenn es spannend wäre. Gurgl habe da aber am wenigsten mitzureden, man hoffe aber, dass der Salolom in den nächsten Jahren fixer Bestandteil im Rennkalender der FIS bleibt.
Nachhaltigkeit ist laufender Lernprozess
Rund um diese für ein Greenevent bereits idealen Voraussetzungen hat der Lebensraum Manager des Ötztals, Raphael Kuen, gemeinsam mit den Veranstaltern ein Nachhaltigkeitskonzept erarbeitet. Dieses reicht vom völligen Verzicht auf Dieselaggregate und Plastikbecher, über die Verarbeitung regionaler Produkte im Gastrobereich, bis hin zu einem Verkehrskonzept. Der Öffiverkehr wird am Samstag deutlich verstärkt und durch den Einsatz der APP „ummadum“ sollen vermehrt Fahrgemeinschaften gebildet werden.
„Das ganze Jahr über versuchen wir das Thema Nachhaltigkeit im gesamten Tal zu forcieren. So wie jetzt bei diesem Event gelingt das nur, wenn die Bevölkerung und die Verantwortlichen mitziehen und dahinter stehen. Das gelingt uns immer mehr. Der Weltcup-Event ist in Sachen Nachhaltigkeit eine echte Herausforderung, die es ebenfalls gilt von Jahr zu Jahr besser zu meistern“, so Raphael Kuen im ORF-Interview.