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Wirtschaft

Metaller: Mittwoch wird bei Innio gestreikt

Am späten Montagabend sind die Lohnverhandlungen für die Metaller erneut gescheitert. Die Gewerkschaften PRO-GE und GPA wollen den Druck auf die Arbeitgeber mit eintägigen Streiks nun deutlich erhöhen. In Tirol sind Streiks unter anderem bei Innio in Jenbach und Liebherr in Telfs geplant.

Die Gewerkschaft macht ernst. Insgesamt werden laut Thomas Giner, Landesgeschäftsführer der Gewerkschaft ProGe Tirol, eine zweistellige Anzahl an Betrieben bei den Protestaktionen teilnehmen. Das sind laut Gewerkschaft tausende Beschäftigte. Wie viele genau teilnehmen, lasse sich noch nicht sagen. 14.000 Beschäftigte gibt es ingesamt in der Tiroler Metallindustrie. Fix ist, dass am Mittwoch bei Innio in Jenbach und am Donnerstag bei Liebherr in Telfs gestreikt wird. Innio gehört mit 2.100 Beschäftigten zu den größten metallverarbeitenden Betrieben in Tirol. Wie lange einzelne Betriebe streiken sei individuell, maximal aber einen Tag.

Vor der sechsten Verhandlungsrunde bestand die Hoffnung, das sich die Gewerkschaften und die Interessensvertreter der Arbeitgeber entscheidend bewegen würden. Doch auf das Angebot der Arbeitgeber wollte und konnte die Gewerkschaft offenbar nicht einsteigen.

Aufgebessertes Angebot „immer noch zu wenig“

Die Arbeitgeber machten ein „etwas aufgebessertes Angebot“, berichtete Thomas Giner, Landesgeschäftsführer der Gewerkschaft ProGe Tirol Dienstagfrüh dem ORF Tirol. Es wurde eine Gehaltserhöhung von 2,7 Prozent angeboten, dazu eine monatliche Zahlung von 130 Euro. Damit würden die Gehälter um rund sechs Prozent steigen, sagte Giner. Das sei zu wenig und zu weit weg von der rollierenden Inflation, die 9,6 Prozent beträgt. Die Gewerkschaft fordert laut Giner weiter 11,6 Prozent mehr Gehalt.

Arbeitgeber-Seite: Gewerkschafts-Forderung nicht möglich

Auf der Arbeitgeberseite spricht man von einer schwierigen wirtschaftlichen Lage, die die 93 Tiroler Metallindustrie-Unternehmen derzeit erleben. Die Aufträge seien teilweise dramatisch eingebrochen, weshalb die Verhandler in Wien versuchen, einen Abschluss zu finden, der die Unternehmen nicht gefährdet.

Oswald Wolkenstein, Geschäftsführer der Sparte Industrie in der Wirtschaftskammer Tirol, sagt weiters, dass die Gehalts-Forderung der Gewerkschaft nicht zu erfüllen ist, wenn man konkurrenzfähig bleiben möchte: „Andererseits gibt es Angebote der Arbeitnehmer von durchschnittlich 8,2 Prozent, was nach Meinung vieler Experten – nach 6 Verhandlungsrunden – auch für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein kräftiges Lohnplus darstellt und gleichzeitig unsere Unternehmen nicht gefährdet. Ich denke, dass man dieses Angebot doch noch einmal genau im Detail ansehen sollte.“

Arbeitgeber: Streiks sind „verantwortungslos“

Die Arbeitgeber warfen den Gewerkschaften in einer eigenen Aussendung vor, die Gespräche „neuerlich und einseitig“ abgebrochen zu haben. Sie bezeichneten die angekündigten Streiks als „verantwortungslos und unverhältnismäßig“. Das letzte Angebot der Arbeitgeber von durchschnittlich sechs Prozent (2,7 Prozent Erhöhung plus 130 Euro monatlichem Fixbetrag) würde noch mit einer steuerbefreiten Einmalzahlung von 1.200 Euro ergänzt.

Den Arbeitgebern zufolge würde das Lohnplus bei der untersten Beschäftigungsgruppe sogar bis zu zwölf Prozent betragen, bei den anderen im Schnitt rund acht Prozent. Christian Knill, Arbeitgeberchefverhandler und FMTI-Obmann, bezeichnete die „Blockadepolitik der Gewerkschaft“ als „unverständlich und inakzeptabel“ – „(…) sie beharren weiter auf ihrer Forderung und bewegen sich keinen Millimeter“. Mit den Streiks steige das Risiko, dass Arbeitsplätze verloren gehen – mehr dazu in Metallerverhandlungen: Keine Eingung, Streiks angekündigt. (news.ORF.at)