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Chronik

Eiweißmolekül Marker für Herzerkrankungen

Eine Tiroler Studie, für die 440 Personen über einen Zeitraum von vier Jahren untersucht worden sind, hat das Eiweißmolekül „P-Selektin“ als Biomarker für Herz- und Gefäßerkrankungen identifiziert. Die Zunahme von Gefäßverkalkungen sei parallel zum Anstieg der P-Selektin-Konzentration im Blut verlaufen, so Studienleiter Peter Marschang.

Peter Marschang, Primar Innere Medizin KH Bozen
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Peter Marschang ist Primar der Abteilung Innere Medizin in Bozen

Das Paper, das zuletzt im „Journal of Clinical Medicine“ publiziert wurde, benennt vor allem den Zusammenhang von Gefäßverkalkungen und der Konzentration von „P-Selektin“ im Blut als relevant für eine möglichst präzise Prognose, sagte Studienleiter Peter Marschang im APA-Gespräch. Marschang ist mittlerweile Primar der Abteilung Innere Medizin am Krankenhaus Bozen und zuvor jahrelang an der Medizinischen Universität Innsbruck tätig. Die Studie wurde von einem Forscherteam der Medizinischen Innsbruck durchgeführt. Untersucht wurden die Patienten dafür fünf Mal: „Einmal beim Einschluss in die Studie und vier weitere Male im Laufe der vier Jahre.“

Ablagerungen im Ultraschall sichtbar

Man arbeitete für die Untersuchung der Hals- und Beinschlagadern mit einer innovativen Ultraschallmethode: „Das ist eine dreidimensionale Methode, mit der die Ablagerungen, die sogenannten Plaques, genau vermessen wurden.“ Die Untersuchung der Konzentration des P-Selektin-Gehalts im Blut sei hingegen relativ einfach durchzuführen gewesen: „Das ist ein simpler Labortest“.

P-Selektin-Konzentration durch einfachen Labortest

Genau deshalb sei es aber wichtig, den P-Selektin-Gehalt regelmäßig und routinemäßig bei Untersuchungen zu bestimmen, erklärte der Wissenschafter. „Diese Tests lassen sich auch in Praxen oder außerhalb der großen medizinischen Zentren durchführen“, strich der Primar heraus. „Wir gehen jedenfalls davon aus, dass wir damit einen wichtigen Biomarker entdeckt haben.“

Häufigste Todesursache

Durch Gefäßverkalkungen verursachte Herz- und Gefäßerkrankungen wie Herzinfarkte oder Schlaganfälle stehen weltweit an erster Stelle bei den Todesursachen. In Österreich sterben daran jährlich rund 32.000 Personen.

Nun gelte es, die Erkenntnisse der Studie in weiteren nationalen und internationalen Zentren und entsprechenden Studien dort zu bestätigen. „Ich bin aber überzeugt, dass das, was wir in Innsbruck erkannt haben auch für Wien oder anderswo gilt und nichts mit lokalen Gegebenheiten zu tun hat“, konstatierte Marschang. Auch die aktuelle Studie sei verlängert worden: „Wir werden uns dafür die Patienten fünf und zehn Jahre nach Studieneintritt noch einmal ansehen“.