Außenansicht einer Produktionsanlage von Sandoz in Kundl
APA/Markus Stegmayr
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Wirtschaft

Neues Penicillin-Werk in Kundl eröffnet

In Kundl (Bezirk Kufstein) ist am Freitag eine neue Penicillinproduktion des Pharmakonzerns Sandoz eröffnet worden. Dort werden Antibiotikawirkstoffe für die gesamte EU erzeugt. Das Werk soll die Wettbewerbsfähigkeit des Tiroler Pharmastandortes sichern.

Kundl will im Preiskampf mit China mit modernster Technologie und ressourcenschonender Produktion punkten. Denn in China kann Penicillin aufgrund geringerer Löhne und lockerer Umweltauflagen billiger produziert werden. Kundl möchte als letzter Ort in Europa, in dem Penicillin noch vom Wirkstoff bis zur fertigen Tablette erzeugt wird, mithalten.

Ressourcenschonendere Produktion

Die neue Anlage setzt auf modernste Technologie. „Es geht vor allem darum, dass wir ressourcenschonender produzieren. Das heißt, wir brauchen 90 Prozent weniger Energie für den gleichen Output. Und das macht diesen neuen Prozess so interessant, auch auf der Kostenseite“, sagt Peter Stenico, Österreich-Präsident von Sandoz.

Außenansicht einer Produktionsanlage von Sandoz in Kundl
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Diese Kostensenkung ließen sich Sandoz und die öffentliche Hand einiges kosten. 100 Millionen Euro investierte der Schweizer Pharmakonzern, 45 Millionen die österreichische Bundesregierung, fünf Millionen das Land Tirol.

Unabhängigkeit und Arbeitsplatzerhalt

Die Großzügigkeit der Investitionen habe zwei Gründe. Erstens will man nicht völlig von chinesischen Antibiotika-Lieferungen abhängig werden. Zweitens gelte es, die 2.700 Arbeitsplätze in Kundl zu erhalten. „Über die letzten 75 Jahre haben wir bwz. unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein immenses Know-how aufgebaut, wie man Prozesse tagtäglich verbessert und dadurch eben weniger Ressourcen verbraucht und mit dem gleichen Inhaltsstoff sozusagen mehr Output erzeugt“, sagt Stenico.

Man sei damit bereit für die nächste Erkältungssaison. Im kommenden Jahr investiert Sandoz weitere 50 Millionen, um mehr Tabletten erzeugen zu können. Ziel seien 240 Millionen Packungen pro Jahr.