Eine Moorlandschaft von oben
Land Tirol
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Umwelt

St. Johanner Bauer ließ Moor revitalisieren

Der St. Johanner Landwirt Johannes Rass ist an das Land Tirol herangetreten und hat seine Moorfläche für die Revitalisierung zur Verfügung gestellt. Die Fläche wurde im Zuge dessen wieder mit Nässe versorgt. Intakte Moore haben eine große Bedeutung für die Artenvielfalt und den Klimaschutz.

Im Rahmen dieser Moorrenaturierung bzw. -revitalisierung wurden Bäume entfernt, die vorhandenen Entwässerungsgräben geschlossen und die Fläche dadurch wieder mit Nässe versorgt. Insgesamt 10.000 Quadratmeter misst die Fläche des abgeschlossenen Projektes in Schwentling in St. Johann (Bezirk Kitzbühel).

„Die Auswirkungen des Klimawandels und der Rückgang der Artenvielfalt sind auch für uns Landwirtinnen und Landwirte spürbar. Ich wollte aktiv einen Beitrag leisten und habe die Fläche daher zur Verfügung gestellt. Es freut mich, wenn ich der Natur wieder etwas zurückgeben kann“, wird Rass in einer Aussendung des Landes zitiert.

Moorlandschaft
Land Tirol/Feuersinger
In Schwentling wurden rund 10.000 Quadratmeter Moor wiederhergestellt

7,5 Hektar Moorfläche wiederhergestellt

Bei einem Lokalaugenschein betonte Naturschutzlandesrat Rene Zumtobel, dass die Wirkung und Bedeutung von Moorlandschaften lange unterschätzt worden seien. „In der Vergangenheit wurden Moore oft trockengelegt, um die Flächen bewirtschaften oder bebauen zu können. Heute wissen wir, wie bedeutend diese Landschaftsart für das Klima und die Biodiversität ist, und können entsprechende Maßnahmen ergreifen, um diese bedeutsamen Lebens- und Naturräume zu sichern oder wiederherzustellen“, wird Zumtobel zitiert.

Seit 2022 wurden in Tirol im Rahmen eines Revitalisierungsprogrammes des Landes rund 7,5 Hektar Moorfläche wiederhergestellt, darunter die Moorflächen am Schwarzsee in Kitzbühel, Teilflächen in der Schwemm (Bezirk Kufstein) und im Piller Moor im Naturpark Kaunergrat (Bezirk Landeck). Die nächsten konkreten Projekte im Rahmen dieses Moorschwerpunktes des Landes seien bereits in Ausarbeitung, so Zumtobel.

Landwirt Johannes Rass, Landesrat Rene Zumtobel und Felix Lassacher bei einem Lokalaugenschein in St. Johann in Tirol.
Land Tirol/Christanell
Landwirt Johannes Rass, Landesrat Rene Zumtobel und Felix Lassacher von der Abteilung Umweltschutz bei einem Lokalaugenschein in St. Johann

Moore sind CO2-Speicher und Lebensraum

Intakte Moorlandschaften hätten sowohl für den Klimaschutz als auch für die Artenvielfalt eine große Bedeutung. 30 Prozent des weltweit erdgebundenen Kohlenstoffs werden in Mooren gespeichert, und das, obwohl sie nur rund drei Prozent der Erdoberfläche bedecken. Somit binden Moore global betrachtet doppelt so viel CO2 wie alle Wälder zusammen.

Intakte Moore leisten damit und durch die kühlende Verdunstung einen Beitrag zum lokalen und regionalen Klima. Im Gegensatz dazu haben trockengelegte Moore negative Folgen: Trocknet der Torfkörper aus und kommt mit Luft in Berührung, dreht sich der Prozess um, und aus einem CO2-Speicher entsteht ein CO2-Produzent.

Renaturierung in der EU

In der EU sollen künftig mehr Wälder aufgeforstet, Moore wiedervernässt und Flüsse in ihren natürlichen Zustand versetzt werden. Darauf einigten sich die EU-Mitgliedsstaaten und das Europäische Parlament – mehr dazu in Einigung auf EU-Naturschutzgesetz.

Renaturierte Lech
Land Tirol
Der Lech wurde renaturiert

Heimat von Tieren und Pflanzen

„Auch für die Biodiversität sind Moore ein wesentlicher Faktor“, sagt Felix Lassacher von der Abteilung Umweltschutz des Landes Tirol. „Jede Landschaftsart ist Lebensraum für spezialisierte Tier- und Pflanzenarten. Das gilt auch für Moore und Feuchtgebiete. Hier kommen beispielsweise zahlreiche Tormoose, Wollgräser, Heidekraut, verschiedene Seggen und Simsengewächse oder der seltene Rundblättrige Sonnentau vor.

Das Moor ist auch Heimat zahlreicher Insektenarten wie beispielsweise verschiedener Heidelibellenarten, der Hochmoor-Mosaikjungfer, dem Sumpfgrashüpfer oder zahlreichen Schmetterlingsarten wie dem Hochmoor-Perlmutfalter oder dem Hochmoorbläuling.“

Für die Revitalisierung von Mooren stellte das Land Tirol rund 400.000 Euro zur Verfügung. Weitere Mittel seien in die Kartierung geflossen, um Datenlücken zur Verbreitung und zu den Standorten der Moore zu schließen.