Herd
ORF
ORF
Wirtschaft

Unternehmen im Eigentum der Mitarbeiter

Das Gerätewerk Matrei (Bezirk Innsbruck-Land) produziert seit 75 Jahren Kochfelder. Seit seiner Gründung gehört das Industrieunternehmen mit jährlich mittlerweile mehr als 50 Millionen Euro Umsatz den Mitarbeitern. Die Eigentümer – die Genossenschafter – entscheiden selbst, wer das Unternehmen leitet.

Was in der großen Produktionshalle in Matrei am Brenner hergestellt wird, steht in den meisten Küchen. Das Gerätewerk Matrei stellt jährlich rund 160.000 Kochfelder her. Auch Speziallösungen wie Teppanyaki-Grillplatten oder Wok-Geräte werden in Matrei erzeugt, erläutert Geschäftsführer Rupert Sparber.

Im Vorjahr erwirtschaftete das Gerätewerk Matrei damit einen Umsatz von deutlich über 50 Millionen, berichtet Sparber.

Keine Produkte unter eigenem Namen

Auf den Kochfeldern sucht man den Firmennamen oder nach dem Logo der Matreier aber vergebens. Sie fertigen nicht unter ihrem eigenen Namen sondern unter dem von bekannten Herstellern.

All diese Unternehmen seien international tätig. Das Hauptgeschäft liege in der DACH-Region, also Deutschland, Österreich, Schweiz. Auch nach Amerika und Asien würden die Produkte des Tiroler Unternehmens verkauft, sagt Sparber.

Zwei Frauen arbeiten in einer Halle
ORF
Die rund 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stellen jährlich mehr als 160.000 Kochfelder mehr

Vor 75 Jahren als Genossenschaft gegründet

Gegründet wurde das Gerätewerk Matrei im Oktober 1948 von 52 Arbeiterinnen und Arbeitern, die sich schon damals als Genossenschaft organisierten. Sie begannen damit Heiz- und Kochgeräte für den österreichischen Markt herzustellen. Der Erfolg gab ihnen recht, denn schon wenige Jahre später hatte das Unternehmen 100 Mitarbeiter. Mittlerweile arbeiten rund 200 Männer und Frauen in Matrei.

Dabei ist der Frauenanteil größer als der der Männer. Dies sei vor allem in der Produktion der Fall, da hier viele Litzen gesteckt werden müssen, und Frauen seien diesbezüglich meist fingerfertiger als Männer, sagt Sparber.

Außenansicht Gerätwerk Matrei
ORF
Das Gerätewerk Matrei wird seit seiner Gründung vor 75 Jahren als Genossenschaft geführt

Unternehmensgewinn wird den Rücklagen zugeführt

Rund jeder siebente Mitarbeitende ist dabei als Genossenschafter auch Eigentümer des Unternehmens. Dabei ist es laut Angaben von Sparber eine freiwillige Entscheidung, ob man als Mitarbeiter auch Miteigentümer des Unternehmens sein wolle. Wer dies sein wolle, müsse allerdings bestimmte – unter anderem soziale – Kriterien erfüllen.

Besondere Vorteile habe man als Genossenschafter jedoch nicht, so Sparber. Zwar erhalte man zusätzlich einen kleinen Anteil am Gewinn, „allerdings ist dieser Betrag nicht der Rede wert“, betont der Geschäftsführer. Stattdessen werde der Gewinn beinahe völlig den Rücklagen zugeführt und stehe dann für künftige Investitionen zur Verfügung.

Rupert Sparber
ORF
Geschäftsführer Rupert Sparber

Fachkräftemangel nicht spürbar

Im Gegensatz zu vielen anderen Unternehmen leidet das Gerätewerk Matrei nicht am Fachkräftemangel. Wie Rupert Sparber schildert, bilde das Unternehmen seit Jahrzehnten selbst Fachkräfte aus. Zudem müsse man sich als Betrieb sehr zeitgemäß aufstellen und den Mitarbeitern etwas bieten. „Dies ist in Matrei der Fall, daher haben wir in den vergangenen Jahren kein Problem gehabt und immer wieder Mitarbeiter gefunden.“