Apfelernte
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Landwirtschaft

Obsternte heuer deutlich zurückgegangen

Heuer sind im Vergleich zum Vorjahr in Tirol über 1.300 Tonnen Obst weniger geerntet worden. Die heimischen Obstbäuerinnen und -bauern wurden von einem späten Saisonstart, Frostnächten, Nässeperioden und einem wechselhaften Sommer mit Hitzephasen herausgefordert.

Trotz des sehr milden Winters verzögerte sich der Saisonstart um rund eine Woche, teilte die Landwirtschaftskammer in einer Aussendung mit. Mehrere Frostnächte während der Obstblüte konnten dank Frostschutzberegnung überstanden werden. Lange Nässeperioden und ein wechselhafter Sommer mit Hitzephasen verzögerte die Ernte, die heuer später als im Durchschnitt startete.

Marillenbaum mit Frostschäden
ORF/Thomas Koppensteiner
Die Marillenernte fiel knapp aus

Über 80 Prozent weniger Marillen

Insbesondere die Marillenernte litt unter widrigen äußeren Bedingungen. Die Ernte schrumpfte von 55 Tonnen im Jahr 2022 auf zehn Tonnen heuer. Eine frühe Blüte, kaltes Wetter, Wind und wenige Sonnenstunden setzten den Tiroler Marillenbäumen zu, wie Obstbauer Gerhard Maass bereits im April gegenüber ORF Tirol bestätigte.

Eine Statistik zur Obsternte in Tirol 2023 in Tonnen
Landwirtschaftskammer Tirol
Im Jahr 2022 wurden 3.500 Tonnen Äpfel geerntet, heuer waren es 2.600 Tonnen

Knapp die Hälfte der Obstanbauflächen hierzulande fallen auf Äpfel. Die Ernte schrumpfte von 2022 auf heuer um 900 Tonnen. „Die Apfelernte begann heuer eine Woche später als üblich“, teilte LK-Fachbereichsleiter Wendelin Juen mit.

Vor allem durch herbstliche Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht hätten die reifen Früchte ein intensives Aroma und eine leuchtende Farbe ausgebildet. Die Äpfel würden sich deshalb nicht nur als Frischobst, sondern auch für die Obstveredelung in Form von Apfelsaft und Schnäpsen eignen.

Pflanzen blühen früher

Durch steigende Temperaturen ändern sich Nährstoffkreisläufe in der Natur – mehr dazu in Frühe Blüte: „Kreisläufe verändern sich“.

Ein Fünftel der Flächen biologisch bewirtschaftet

Sich an die sich ändernden Gegebenheiten anzupassen sei aktuell eine der größten Herausforderungen für die Bäuerinnen und Bauern. Kreislaufdenken und Ressourcenschonung seien daher zentrale Bausteine in der regionalen Bewirtschaftung. Die Landwirtschaftskammer unterstütze dabei etwa mit fachlicher Beratung.

Zur Ausstattung gehören etwa Hagelschutznetze und wassersparende Tröpfchenbewässerung. Dank der breit eingesetzten Prognosemodelle und Warndienstempfehlungen wird der Düngemitteleinsatz sowie der Pflanzenschutz minimiert. Gut 20 Prozent der Kernobstflächen werden nach den Richtlinien des biologischen Anbaus bewirtschaftet.

Illustration zu den Themen Hitze / Trockenheit / Dürre / Klimawandel / Ernteschäden in der Landwirtschaft: Vertrocknete Tomate
APA/HELMUT FOHRINGER
Der wechselhafte Sommer mit Hitzephasen habe zu einer verzögerten Ernte beigetragen, so die Landwirtschaftskammer

Verändert habe sich in den vergangenen Jahren zudem der Zugang zu regionalen Lebensmitteln. Ab-Hof-Verkauf, Bauernmärkte, Bauernläden, Automaten und Selbstbedienungsläden würden neben dem Lebensmittelhandel Möglichkeiten bieten, Lebensmittel ohne lange Transportwege zu beziehen.