Erstmals Schrauben technisch bei Kreuzbandrekonstruktion einsetzbar (Symbolbild)
APA/dpa
APA/dpa
Gesundheit

Knochenschrauben nach Kreuzbandriss

Das Bezirkskrankenhaus Schwaz und die oberösterreichische Firma surgebright haben in einer Kooperation an der Johannes Kepler Universität (JKU) Linz spezielle Knochenschrauben für die Kreuzbandrekonstruktion entwickelt. Schon bald soll die Entwicklung Patienten zur Verfügung stehen.

Knochenschrauben werden bereits bei anderen Operationen eingesetzt, bisher gab es allerdings keine Modelle, die technisch für Kreuzbandrisse geeignet waren, berichtete die JKU in einer Presseaussendung am Mittwoch.

Gute Ergebnisse nach Tests

„Die Schrauben- und Gewindeform erlaubt es endlich, diese Schrauben auch zur Befestigung von Kreuzbandplastiken nach einem Kreuzbandriss zu verwenden“, so Institutsleiter Werner Baumgartner. Dazu waren umfangreiche Berechnungen und zahlreiche praktische Experimente notwendig. „Am Ende haben wir es geschafft – in den Tests hat sich die neue Schraube bestens bewährt“, ergänzte Sebastian Lifka vom Institut für Medizin- und Biomechatronik der JKU. Nun soll die bessere Wirksamkeit der Schrauben in einer klinischen Studie wissenschaftlich analysiert werden, um sie bald den Patientinnen und Patienten mit Kreuzbandriss zur Verfügung stellen zu können.

Kunstoffschrauben lösen sich auf

Normalerweise werden zur Kreuzbandrekonstruktion Schrauben aus Metall (vor allem Titan) oder bioresorbierbaren Materialien wie Kunststoff oder Keramik verwendet, die als Fremdkörper Probleme machen können. Kunststoffschrauben sollten sich später auflösen. „Durch diesen Auflöseprozess bleiben oft große Defekte im Knochen, sogenannte Osteolysen, zurück. Reißt das Kreuzband dann erneut, stehen Patientinnen und Patienten und Chirurginnen und Chirurgen vor schwer zu lösenden Problemen. Durch diese Knochendefekte hält das neue Kreuzband nicht mehr“, erklärte Primarius Markus Reichkendler vom Bezirkskrankenhaus Schwaz.

Die Knochenschrauben sind eine echte Alternative, da sie „von körpereigenen Knochenzellen besiedelt und in körpereigenen Knochen umgewandelt“ werden. „Osteolysen sind damit Geschichte“, betonte surgebright-Geschäftsführer Thomas Pastl. Die Knochenschrauben werden sterilisiert, um maximale Sicherheit für die Patienten gewährleisten zu können.