Der Mann machte sich am 29. Oktober von Scharnitz auf den Weg, um das Karwendelgebirge Richtung Osten zu durchqueren. Er übernachtete im Karwendelhaus, auf der Falkenhütte und auf der Lamsenjochhütte und wollte dann weiter zum Hallerangerhaus. Dort kam er aber nicht mehr an.
Noch am Donnerstag telefonierte der 55-Jährige mit seinem Bruder, als das Gespräch abbrach. Danach war der Wanderer nicht mehr erreichbar. Am Samstagabend erstattete der Bruder eine Anzeige bei der Polizei, woraufhin die Bergrettung Schwaz ausrückte. Die Suche musste aber wegen der Dunkelheit ergebnislos abgebrochen werden, so Alfred Wallenta, Chef der Bergrettung Schwaz.
Nur noch 32 Grad Körpertemperatur
Sonntagfrüh unternahm man einen neuen Anlauf. Die Bergrettung Scharnitz rückte von Westen her vor, die Bergrettung Schwaz suchte im Bereich des Vomperlochs. Am Vormittag konnte dann das Team des Polizeihubschraubers Libelle den Vermissten im Bereich Vomperloch nahe der Jagdhütte in der Au (ca. 1.100 Hm) im Freien finden, der Hubschrauber konnte direkt neben dem Mann landen.
Dieser sei bereits in einem „sehr erschöpften Zustand“ gewesen, sagte Bergretter Walenta: „Er war bereits in einem eher schlechten Zustand. Er hatte nur noch 32 Grad Körpertemperatur. Er hatte am Fuß eine Verletzung. Er war ansprechbar, aber wir haben über den Hergang noch nichts erfahren. Der Mann hat stark gezittert.“ Der Belgier wurde umgehend in das Krankenhaus nach Schwaz geflogen.
Bergretter zeigten sich erfreut
Die Bergretter zeigten sich jedenfalls sehr erleichtert. Der Belgier hatte offenbar drei Tage bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt im freien Gelände überlebt. Dazu hatte es in der Nacht erneut geschneit. Der Wanderer sei sehr gut ausgerüstet gewesen, sagte Bergretter Wallenta, was dem Mann vermutlich das Leben gerettet hatte.
Im Einsatz standen dutzende Mitglieder der Bergrettung Schwaz und Scharnitz, sechs Hundestaffeln, die Alpinpolizei und ein Rettungshubschrauber.