Im Kulturcafé in Kitzbühel
Bernd Breitfellner
Bernd Breitfellner
Kultur

Kitzbühel mit eigener Location für Junge

Während die Debatte um konsumfreie Veranstaltungsräume für junge Menschen in der Landeshauptstadt weiterläuft, gibt es in Kitzbühel das Kulturcafé KC750 schon seit über einem Jahr. Das von der Stadt finanzierte Kulturcafé öffnete 2022 in der Bezirkshauptmannschaft im ältesten Haus Kitzbühels seine Türen.

100 Quadratmeter bieten Platz für eine kleine Bühne und rund 60 Gäste, dazu gibt es noch eine Terrasse mit Blick auf den Stadtpark. Es zahle sich aus, Räume für Junge zu schaffen, war sich Projektleiter Bernd Breitfellner sicher. Geschaffen werden sollte ein Lokal, in dem Jugendliche sich selbst kreativ einbringen können. Dieses Ziel sei auch erreicht worden. In den vergangenen eineinhalb Jahren hätten unzählige Jugendliche aktiv mitgemacht und Dinge selbst in die Hand genommen. Heute sei das KC750 nicht mehr aus Kitzbühel wegzudenken.

Tischtennis vor dem Kulturcafé Kitzbühel
Bernd Breitfellner
Viele Veranstaltungen finden auch vor dem Kulturcafé statt

Über 70 Veranstaltungen im ersten Jahr

Dabei hält sich die Stadt im Großen und Ganzen heraus, die Geschäftsführerin Maria-Magdalena Überall organisiert von Veranstaltungen bis zu den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern alles selbst. Nur wenn es um die prinzipielle Ausrichtung geht, stimmen Café und Stadt sich ab, sagte sie.

Stars wie Ernst Molden und der Nino aus Wien traten bei Open-Air Konzerten auf, es gibt Spieleabende, es finden Kleidertausch- und Schallplattenbörsen und weitere Konzerte der heimischen Musikszene sowie Kabarett statt – im KC750 haben alle Platz. Natürlich seien inzwischen nicht nur Jugendliche Gäste. Auch ältere Einheimische und Touristinnen und Touristen kommen gerne. „Es mischen sich hier die Älteren mit den Jüngeren, was in anderen Lokalen so vielleicht nicht funktionieren würde. Und das macht auch den kulturellen Aspekt aus“ so Breitfellner.

Zustimmung von allen Seiten

Einheimische und Touristinnen und Touristen schätzen das Lokal nicht nur wegen der für Kitzbühel niedrigen Preise. Nach eineinhalb Jahren lautete das Fazit: Der Andrang sei bis heute groß und mit über 70 Veranstaltungen im ersten Jahr sprachen auch die Zahlen für das Projekt.

Innenansicht Kulturcafé Kitzbühel
Bernd Breitfellner
Die alten Gewölbe im ältesten Gebäude Kitzbühels wurden im Kulturcafé erhalten

Die Idee habe es in der Stadtpolitik schon länger gegeben, denn gerade in Kitzbühel fänden junge Menschen oft schwer einen Platz. Das 750-Jahr Jubiläum der Stadt wurde schlussendlich zum Anlass genommen, sie in die Tat umzusetzen. Nach einem einstimmigen Beschluss im Gemeinderat hat das Projekt begonnen. Vier Jahre später öffnete das Café seine Pforten. Ziel sei es gewesen, einen Ort in der Innenstadt zu schaffen und nicht am Stadtrand in der Peripherie, in einer Halle oder in einem Keller, was auch oft passiere, so Bernd Breitfellner. Motivation fand man in dem Vorhaben, die jungen Leute wieder in die Innenstadt hereinzubekommen.

Neben dem Museumsturm aus dem 15. Jahrhundert wurde der passende Raum gefunden. Die Lokalität wurde von Grund auf saniert, der Denkmalschutz war allerdings eine Herausforderung. Dicke Mauern und Schallschutzmaßnahmen schützen Anrainerinnen und Anrainer. Gerade hier zeige sich ein Grund, warum die Stadt handelte und kein Privater: Das ganze Projekt sei eine große finanzielle Aufgabe gewesen, habe sich aber gelohnt.