Manuela Erber Zukunft für Tshumbe
Zukunft für Tshumbe
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Leute

Goingerin baut großes Krankenhaus im Kongo

Manuela Erber-Telemaque hat vor 11 Jahren die Hilfsorganisation „Zukunft für Tshumbe“ gegründet. In dem kleinen Dorf im Herzen des Kongos errichtete sie einen Kindergarten, Schulen, eine Krankenstation und Produktionsstätten. Derzeit entsteht das Krankenhaus.

Mit 20 Jahren reiste Manuela Erber-Telemaque erstmals in den kleinen Ort Tshumbe in Kongo, um einen Kindergarten aufzubauen. Mittlerweile sind elf Jahre vergangen und aus dem kleinen Kindergarten ist eine große Hilfsorganisation entstanden. Aus Manuela Erber-Telemaque wurde in der Sprache der Einheimischen „Waale Waana“, die Mutter aller Kinder.

Manuela Erber Zukunft für Tshumbe
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Hunderte Kinder gehen in Manuelas Kindergarten und Schulen

Manuelas Herz schlägt für die Kinder

100 Menschen finden Arbeit, 500 Kinder bekommen Bildung. Erber-Telemaque: „Das bedeutet für die Kinder nicht nur in die Schule zu gehen, sondern das bedeutet in erster Linie überleben, dass sie jeden Tag etwas zu essen bekommen, dass sie Kind sein dürfen und dass sie akzeptiert werden, wie sie sind.“

Manuela Erber Zukunft für Tshumbe
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Die Kinder, die die Schulen von Manuela besuchen, bekommen auch täglich warme Mahlzeiten

Monatlich betreut die 31-Jährige 20 bis 30 unterernährte oder erkrankte Babys und Kinder, deren Eltern Hilfe bei ihr suchen. Dass Kinder trotzdem sterben, gehört zum Alltag. Auch wenn es die junge Frau selbst an ihre Grenzen bringt, motiviert es sie, weiterzumachen: „Ich tue einfach und denke nicht viel darüber nach. Wenn ich die Menschen bemitleide, bringt das niemandem etwas.“

Manuela Erber Zukunft für Tshumbe
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Unterernährte Kinder sind in Tshumbe Alltag

Mit einem großen Krankenhaus gegen das Leid

Um die Situation weiter zu verbessern, arbeitet Manuela derzeit an einem Krankenhaus, das gleichzeitig ihr bislang größtes Projekt ist. Sieben Häuser mit rund 70 Betten entstehen. Das Krankenhaus ist auf Gynäkologie und Frauengesundheit spezialisiert.

Manuela Erber Zukunft für Tshumbe
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Im neuen Krankenhaus finden Mütter und Kindern einen Zufluchtsort

Gebaut wird unter schwierigsten Bedingungen. Die Ziegel werden händisch hergestellt, sonstiges Baumaterial braucht bis zu neun Monate, bis es in Tshumbe ankommt. Denn Straßen, Züge oder regelmäßige Flüge gibt es nicht. Erber-Telemaque: „Viele Leute glauben, dass ich da unten machen kann, was ich will und bauen kann, wohin ich will. Aber das stimmt nicht. Es braucht viel Bürokratie, die im Kongo sehr mühsam sein kann. Man muss genau wissen, zu wem man hingeht.“ Wenn sie beispielsweise etwas auf dem Kongofluss nach Tshumbe verschiffen will, geht sie in den Slum von Kinshasa, der Hauptstadt des Kongos: „Dort sitzt ein Mann, der schreibt händisch auf, was du bestellst. Und dann braucht es Vertrauen“, erzählte Erber-Telemaque.

Manuela Erber Zukunft für Tshumbe
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Derzeit wird intensiv am neuen Krankenhaus gearbeitet

Bereits jetzt nehmen die Menschen aus der Region hunderte Kilometer auf sich, um in die bestehende Krankenstation, eine kleine Lehmhütte, zu kommen. Zwar gebe es auch woanders kleine Krankenstationen, Erber-Telemaque geht aber trotzdem davon aus, dass ihr Krankenhaus für bis zu 100.000 Menschen Anlaufstelle sein wird.

Selbst als Mutter im Kongo

Die „Mutter aller Kinder“ ist selbst vor zwei Jahren Mutter der kleinen Elodie geworden. Ihre Tochter nimmt sie in das Entwicklungsland mit, was mitunter auf viel Kritik stößt. Schließlich grassieren dort Krankheiten, die bei uns gar nicht mehr existieren oder gegen die es in Österreich wirksame Behandlungen gibt. Es brauche eine gute Vorbereitung und viel Vorsicht, so Erber-Telemaque. Sorgen bleiben trotzdem: „Man stellt sich natürlich die Frage: Bin ich eine gute Mama? Mach ich das Richtige? Ich will einfach, dass sie aufwächst und nicht die Hautfarbe, sondern den Menschen sieht. Und dass sie ins Herz der Menschen hineinblickt.“ Am Samstagabend erzählt Manuela Erber-Telemaque bei einem Benefizevent in der Landesmusikschule Kitzbühel mehr von ihrem Leben als Mama im Kongo.

Manuela Erber Zukunft für Tshumbe
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Manuela Erber-Telemaque mit ihrer Tochter Elodie (rechts)

Auch Elodie geht in Tshumbe voll auf. Sie spricht schon Otetela, die Sprache der Einheimischen, wobei auch die befreundeten Kinder immer wieder ein bisschen Tiroler Dialekt mit ihr sprechen, den sie wiederum von Manuela aufschnappen. Die Einheimischen haben sogar ein Lied über Elodie geschrieben, das der örtliche Radiosender täglich spielt.

Schwierige Spendensuche

Ziel ist vor allem die nachhaltige Entwicklungshilfe. Auch wenn Erber-Telemaque nicht vor Ort ist, muss alles reibungslos weiterlaufen. In Tirol werden Produkte, die in Tshumbe hergestellt wurden, verkauft, Spenden gesammelt und Paten vermittelt. Das Team rund um Erber-Telemaque arbeitet ehrenamtlich, Werbeausgaben gibt es keine. Auf ihrer Instagram-Seite nimmt Erber-Telemaque die Menschen mit in den Kongo und ihr außergewöhnliches Leben.

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Manuela Erber mit Mama Bibi

Alle Spenden fließen laut Erber-Telemaque direkt in die Projekte. Dennoch sei es nicht leicht, genug Spenden zu lukrieren, sagte die Goingerin: „Für uns als kleine Organisation ist es sehr schwierig, bekannter zu werden. Da gehören auch schlaflose Nächte dazu, weil man weiß: Ich muss Löhne bezahlen, die Bau-Projekte sollen weiterlaufen oder Operationen durchgeführt werden.“

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Manuela Erber-Telemaque inmitten ihrer großen Familie in Tshumbe

Lebensfreude

Was sie immer wieder in den Kongo zieht, trotz all der großen Herausforderungen und Hürden, ist die Lebensfreude in Tshumbe. Für sie ist es ihr zweites Zuhause. Dennoch sei es jedes Mal wie ein Sprung in eine andere Welt, wenn sie aus dem Kongo zurückkommt. Sie frage sich oft, „wie das sein kann, dass wir hier alles haben und unten Menschen wegen Kleinigkeiten sterben.“ Ganz ändern kann das Manuela Erber-Telemaque natürlich nicht. Sie ist aber dennoch der Beweis, wie sehr ein einzelner Mensch das Leben Hunderter verändern kann.