Gesperrtes Sonnendeck
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Soziales

Kritik an Sperre des Sonnendecks

In Innsbruck wird das Sitzen auf der Innmauer der Franz-Gschnitzer-Promenade in Zukunft nicht mehr möglich sein, so die Stadt Innsbruck gegenüber dem ORF Tirol. Im Zuge der Sanierung des „Sonnendecks“ werden Geländer nun mittig angebracht. Die JUNOS und Liste Fritz üben heftige Kritik an der Stadt. Die verweist darauf, dass das nicht in ihre Zuständigkeit falle.

Seit März ist die Ufermauer der Franz-Gschnitzer-Promenade gesperrt. Grund war ein mutmaßlicher Vandalenakt. Eine 250 Kilogramm schwere Abdeckplatte soll von Unbekannten in den Inn gekippt worden sein. Nach einer Inspektion wurde festgestellt, dass mehrere Abdeckplatten locker sind – mehr dazu in Sonnendeck: Ufermauer wird saniert.

Platte abgestürzt
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Wegen dieser fehlenden Abdeckplatte wurde der Erhalter, die Bundeswasserbauverwaltung, ursprünglich eingeschaltet.

Den ganzen Sommer über blieb das „Sonnendeck“ Innsbrucks sehr zum Missfallen der Studentinnen und Studenten und vieler anderer jungen Leute gesperrt. Sie waren es, die es sichtbar genossen, am Innufer zu sitzen, ohne konsumieren zu müssen und sich die Sonne ins Gesicht scheinen zu lassen. Doch damit ist jetzt endgültig Schluss.

Stadt: Das Sitzen war immer schon verboten

Wie die Stadt Innsbruck am Dienstag in einem Schreiben auf Nachfrage des ORF Tirol wissen ließ, war „das Sitzen auf der Mauer immer verboten und war durch Hinweistafeln kenntlich gemacht. Sitzen auf der Mauer ist mit Gefahr für Leib und Leben verbunden. Es gab auch Unfälle.“

Das Geländer, das als Absturzsicherung gedacht ist, und ein Handlauf werden nun „überall gleich auf der Mauer mittig angebracht.“ Zudem lässt die Stadt Innsbruck wissen, handle es sich um die Verantwortung des Erhalters, der Bundeswasserbauverwaltung, die durch das Amt der Tiroler Landesregierung vertreten wird. Das „Sitzen auf der Mauer wird wegen der damit verbundenen Gefahr nicht möglich sein“. Die Planungen seien mit dem Vizerektor der Universität Innsbruck sowie mit Vertretern der Österreichischen Hochschülerschaft abgestimmt, hieß es in dem Schreiben der Stadt.

Sonnendeck, Geländer
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Das Geländer wird nun „mittig“ angebracht

Nun will die Stadt offenbar einen neuen Platz für die Jungen anbieten. Die kleinen Parkanlagen zwischen der Universität und der Ufermauer sollen neu gestaltet werden. In der Wiese soll das Sitzen in Zukunft erlaubt sein. Man will sogar Sitzmöglichkeiten aufstellen. Ob das ein adäquater Ersatz für das „Sonnendeck“ ist, müssen die jungen Menschen selbst entscheiden.

JUNOS starteten Petition für Baustopp

Die JUNOS – Junge liberale NEOS reagierten am Donnerstag mit heftiger Kritik an der Stadt und den Arbeiten am Geländer. „Vor einem Jahr war die Promenade ein legendärer Aufenthaltsraum der Jungen. Heute sieht man nichts als Bauzäune“, meinte Lukas Schobesberger, ehemaliger stellvertretender Vorsitzender der ÖH Innsbruck. Der Platz sei besonders attraktiv gewesen, weil vor allem viele junge Menschen dort am Abend sitzen und die letzten Sonnenstrahlen genießen konnten.

Innsbrucker Sonnendeck
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Das „Sonnendeck“ auf der Franz-Gschnitzer-Promenade galt bis zu den Bauarbeiten als beliebter Naherholungsort in Innsbruck

Genau diese Aufenthaltsqualität zerstöre die Stadt Innsbruck nun aber durch den Bau eines Metallzauns. „Anstatt die Aufenthaltsqualität der Promenade wieder zu verbessern, sperrt die Stadt die Jugend hinter Gitter“, so Schobesberger. Er ortet praktisch eine bauliche Zerstörung des beliebten öffentlichen Raumes ohne Konsumzwang. Deshalb starteten JUNOS eine Petition, um einen Baustopp zu erwirken.

Die Innsbrucker Gemeinderätin Julia Seidl (NEOS) unterstützt die Forderung der JUNOS nach einem Baustopp. „Wir dürfen die Jugend nicht noch weiter aus der Stadt verdrängen“, sagt sie. Die Innmauer an der Franz-Gschnitzer-Promenade sei einer der „schönsten urbanen, lebendigen Plätze“ in der Stadt und dürfe nicht ruiniert werden.

Liste Fritz fordert gänzliche Neugestaltung

Die Parteiobfrau der Liste Fritz Andrea Haselwanter-Schneider bezeichnet das Anbringen eines mittiges Geländers als „kleingeistig und einer Universitätsstadt unwürdig“, wie sie sagt. Bei diese Sanierung sei nicht auf die Bedürfnisse der Jugendlichen und Studierenden Rücksicht genommen worden.