Bierdosen auf einem Fließband
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Wirtschaft

Ausgezeichnete Idee: Bierbrauen mit Molke

Bei der Herstellung von Käse fällt Molke an. Die Käserei „Die Milchbuben“ aus Hopfgarten (Bezirk Kitzbühel) gab diese bisher an Bauern zum Verfüttern an Schweine weiter. Die Brauerei Bierol aus Schwoich (Bezirk Kufstein) braut damit nun Bier. Die Unternehmen wurden für das Projekt mit dem 1. Tiroler Lebensmittel-Innovationspreis ausgezeichnet.

Die Brüder Thomas und Markus Ehammer aus Hopfgarten nennen sich „Die Milchbuben“. Sie haben ihre Käserei im Rehaberhof, wo sie aufwuchsen, eingerichtet und stellen dort seit rund zehn Jahren vor allem Camembert und Brie her.

Neue Ideen für die Verwendung der Molke überlegt

Die dabei anfallende Molke wurde bislang vor allem an Bauern abgegeben, die sie an ihre Schweine verfüttern. Der Rest der Molke wird über die Felder verteilt. Schon seit längerem hätten die Brüder darüber nachgedacht, was sie stattdessen mit der Molke machen könnten, sagen Thomas und Markus Ehammer. Die Idee, daraus Bier herzustellen, sei ihnen schließlich heuer in Gesprächen mit Christoph Bichler von der Brauerei Bierol gekommen, schildert Thomas Ehammer.

Zwei Männer stehen vor Käselaiben
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Thomas und Markus Ehammer stellen in ihrer Käserei Camembert und Brie her

Bichler hatte 2014 die damalige Gasthausbrauerei in Schwoich von seinem Vater übernommen. Seitdem baute er das Geschäft laufend aus und sei ständig am Tüfteln an neuen Geschmacksideen. So sei ihm die Idee gekommen, Bier nach einem alten Rezept aus Kriegszeiten zu brauen. Wegen des damaligen Getreidemangels sei beim Bierbrauen damals Molke verwendet worden, erzählt er.

„Den ersten Versuch hast du nicht trinken können“

Verwendet wird beim Bierbrauen ausschließlich Süßmolke. „Es soll ja möglichst auch eine klare Molke sein, wenig Trübstoffe drinnen sein, wenig Fett drin sein“, sagt Thomas Ehammer.

Molke
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Bei der Käseherstellung entsteht grünlich-gelbe Molke

Die ersten Versuche, mit Molke Bier nach alten Rezepten zu brauen, hätten keinesfalls geklappt, erinnert sich Bichler: „Wir haben einiges wegschütten müssen. Also der erste Versuch, den hast du wirklich nicht trinken können.“ Er habe sich Schritt für Schritt nach vorne arbeiten müssen: „Und jetzt haben wir ein ganz trinkbares Ergebnis.“

Lebensmittelinnovationspreis steht auf einer Stuhl
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Der 1. Tiroler Lebensmittel-Innovationspreis

Molke ersetzt teilweise Brauwasser

Die Molke ersetzt dabei rund zehn Prozent des Brauwassers. Zum Vergären setzt Bichler auf Weißbier-Hefe, da diese dem Bier den typischen Weißbier Charakter gebe. Zudem werden Koriandersamen, Orangen- und Zitronenschale verwendet. Diese Zutaten würden dem Bier Frische verleihen, betont der Brauer.

Bislang wurden knapp 10.000 Dosen mit dem Molkebier „Ku Brew“ befüllt. Bichler setzt dabei ausschließlich auf Dosen aus Aluminium, da für eine kleine Brauerei die Dose die ideale Verpackung sei.

Dose schützt vor Licht und Luft

Im Verhältnis zum Einweg-Glas sei die Dose auch besser, da die Recycelbarkeit von Aluminium deutlich besser sei, so Bichler: „Neben dem Bierfass gibt es kein anderes Biergebinde, wo wir die Qualität hinbringen, die wir mit der Dose hinbringen, weil die Dose komplett luft- und lichtdicht geschützt ist.“

Mann trinkt aus Bierglas
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Christoph Bichler verkostet sein Ku Brew-Bier regelmäßig

Vor wenigen Wochen wurden die beiden Unternehmen mit dem 1. Tiroler Lebensmittel-Innovationspreis ausgezeichnet. Sollte das Bier den erhofften Erfolg haben, könne die Produktion jederzeit deutlich ausgeweitet werden, betonten die Unternehmer.