ABD0021_20231019 – S…LDEN – …STERREICH: v.l. Rainer Gstrein (OK Sšlden), Rupert Steger (…SV) am Donnerstag, 19. Oktober 2023, wŠhrend der Schneekontrolle vor dem Weltcuprennen am Rettenbachferner in Sšlden. – FOTO: APA/EXPA/JOHANN GRODER
APA/EXPA/JOHANN GRODER
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Umwelt

Greenpeace vermisst Klimaschutz bei FIS

Die Kritik am frühen Start der Weltcup-Saison in Sölden reißt nicht ab. Jetzt zeigt eine Greenpeace-Umfrage, dass der Großteil der Österreicher den Eindruck hat, der internationale Skiverband FIS achte bei seinen Wettkämpfen nicht auf den Klimaschutz.

1.000 Österreicherinnen und Österreicher sind für die Umfrage befragt worden – und nur jeder fünfte hat den Eindruck, dass der FIS der Klimaschutz wichtig ist und bei den Rennen darauf geachtet wird.

Als großes Problem sehen laut Umfrage viele die langen Reisewege, die oft mit dem Flugzeug zurückgelegt werden. Die werden mittlerweile auch von Athleten wie dem Fieberbrunner Manuel Feller kritisiert: „Wenn es möglich wäre, würde ich auch mit einem Flugzeug fliegen, das kein CO2 ausstößt. Ich hänge meinen Beruf deshalb nicht an den Nagel, aber natürlich macht man sich seine Gedanken.“

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ORF
Lange Reisewege, gravierende Eingriffe bei der Pistenpräparierung, ein zu früher Saisonstart – die Liste der Kritikpunkte ist lang

Kritik an fehlender Transparenz bei CO2-Zertifikaten

Der internationale Skiverband selbst gibt seit zwei Jahren an, „klimapositiv“ zu sein. Das gelinge durch den Zukauf von sogenannten CO2-Zertifikaten, kritisiert Ursula Bittner, die Wirtschaftsexpertin von Greenpeace: „Man zahlt einfach in CO2-Zertifikate ein oder für irgendwelche anderen Projekte und behauptet dann eben klimapositiv zu sein.“

Transparente Informationen dazu gebe es keine. Auch in der Studie hätten drei Viertel der Befragten angegeben, dass sie grundsätzlich Zweifel daran haben, dass CO2-Zertifikate dabei helfen werden, die Klimakrise zu meistern. 78 Prozent sind der Meinung, dass es nicht erlaubt sein sollte, sich auf Grundlage von CO2-Zertifikaten als klimapositiv zu bezeichnen.

ÖSV: „Wir werden uns nicht freikaufen.“

Während Greenpeace von „Scheinmaßnahmen“ spricht, zeigt sich auch ÖSV-Generalsekretär Christian Scherer mit dieser Vorgangsweise nicht einverstanden: „Wir als nationaler Sportverband haben einen anderen Ansatz. Wir werden unseren Beitrag – zum Beispiel bei der Ski-WM in Saalbach – leisten und uns nicht durch CO2-Zertifikate freikaufen.“ Scherer kündigte auch an, eine Task-Force zum Klimaschutz einzurichten – mehr dazu in ÖSV richtet Klima-Task-Force ein.

Zukunft des Wintersports für viele fraglich

Was allgemein die Zukunft des Skisports betrifft, sind viele laut Greenpeace-Umfrage pessimistisch gestimmt. Nur rund die Hälfte der Befragten glaubt, dass es in 30 Jahren in Österreich noch möglich sein wird, Wintersport zu betreiben. Für klimafreundlicheren Wintersport würden die Befragten am ehesten nachhaltige Unterkünfte im Skigebiet wählen. 50 Prozent gaben an, aus Klimaschutzgründen sogar gänzlich auf das Skifahren zu verzichten.

Laut Umfrage wäre auch jeder Zweite für einen späteren Start der Weltcupsaison. Am heurigen Weltcupauftakt wird das allerdings nichts ändern. Der findet planmäßig dieses Wochenende statt.