Blick in leere Disco
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Kultur

Nächster Club in Innsbruck muss schließen

Mit 4. November schließt der Dachsbau in der Herzog-Otto-Straße. Die Krisen der letzten Jahre hätten einen Weiterbetrieb unmöglich gemacht. Ein Schicksal, das noch weiteren Clubs in Innsbruck drohen könnte.

Der Dachsbau wurde erst kurz vor der Corona-Pandemie eröffnet. Zwangsschließungen hätten es erschwert, finanzielle Reserven aufzubauen, sagt Fred Lordick. Er ist der Betreiber des Dachsbaus und gleichzeitig der Sprecher der Clubcommission, der Interessensvertretung der Innsbrucker Clubkultur. „Die letzten Jahre haben uns als junger Betrieb den Boden unter den Füßen weggezogen. Und jetzt sind wir direkt in die Inflationskrise reingerutscht. Wir merken, dass die Leute kein Geld mehr haben und sich die Stadt nicht mehr leisten können. Und uns einfach das Publikum weggebrochen ist“, so Lordick.

Dachsbau Fred Lordick
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Fred Lordick muss seinen Dachsbau mit Anfang November schließen.

Dabei würden die jungen Menschen sehr wohl gerne feiern gehen. Die Tatsache, dass Veranstaltungen im Freien und ohne Konsumzwang, wie etwa die illegalen Raves in der Sillschlucht, extrem gut besucht sind, sei ein Beweis dafür.

Viele Clubs kämpfen um ihre Existenz

Viele andere Clubs in Innsbruck würden laut Lordick mit den gleichen Problemen kämpfen. Die Gefahr bestehe, dass auch sie schließen müssen, sagt Lordick, der durch seine Funktion bei der Club Commission im regelmäßigen Austausch mit anderen Club-Betreibern ist: „Das war das, was wir angekündigt haben. Während Covid und danach musste keiner den Laden schließen. Aber ein bis zwei Jahre später kommen die eigentliche Probleme. Für jeden Club, der schließen muss, kommt so schnell nichts nach.“ Der Hafen oder der Weekender seien dafür gute Beispiele. „Das geht in einer Kleinstadt schnell, dass es auf einmal gar nichts mehr gibt“, so Lordick weiter.

Clubkultur als Standortfaktor

Fred Lordick fordert, dass sich Innsbruck endlich klar zur Clubkultur bekennt und sie im Kulturstrategie- und Marketingprozess mitdenkt. „Dass man einfach sagt: ‚Das ist wichtig für die Stadt und das ist ein Standortfaktor‘.“ Um das komplexe Problem zu lösen, müsse laut Lordick aber auch an anderen Stellschrauben gedreht werden. Erst wenn die Lebenserhaltungskosten runtergehen, können es sich auch wieder mehr Jugendlich leisten, in den Club zu gehen, wodurch die Clubkultur in Innsbruck wiederbelebt wird.

Mit der Schließung des Dachsbaus geht die Diskussion über fehlende Plätze für junge Menschen in Innsbruck in jedem Fall in die nächste Runde.