ABD0100_20231022 – BOZEN – ITALIEN (S†DTIROL): Das Landhaus aufgenommen am Sonntag, 22. Oktober 2023, im Rahmen der SŸdtiroler Landtagswahl in Bozen. – FOTO: APA/WOLFGANG EDER
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Politik

Südtirol: Gespanntes Warten auf Ergebnis

Um 21 Uhr haben die Wahllokale in Südtirol geschlossen. Derzeit läuft die Auszählung. Ein Ergebnis wird in der Nacht auf Montag erwartet. Um 17 Uhr zeichnete sich eine höhere Wahlbeteiligung als bei der letzten Wahl ab: 52,2 Prozent der insgesamt 432.156 Wahlberechtigten gaben bis dahin ihre Stimme ab. Das sind um 1,7 Prozent mehr als 2018.

Nach Bezirken war die Wahlbeteiligung laut Auswertung auf der Homepage des Landes um 17.00 Uhr in der Landeshauptstadt Bozen mit 41,8 Prozent am geringsten. Am meisten Menschen gingen bisher im Pustertal zu den Urnen, nämlich 58,1 Prozent. In den größeren Städten fanden bisher die meisten Menschen in Bruneck, dem Hauptort des Pustertals, mit 54,5 Prozent den Weg zu den Wahlkabinen.

Stimmen zur Wahl in Südtirol

In Meran lag die Wahlbeteiligung hingegen nur bei 42,4 Prozent – um 0,5 Prozent weniger als zum selben Zeitpunkt bei der Landtagswahl 2018. Insgesamt hatten damals 73,9 Prozent der wahlberechtigten Südtirolerinnen und Südtiroler einen neuen Landtag gewählt.

Vorläufiges Endergebnis in Nacht auf Montag erwartet

Sondersendung zur Wahl

Mo, 23. Oktober,
ab 17.30 Uhr, ORF 2/TIROL

Die Wahlämter hatten am Sonntag von 7.00 bis 21.00 Uhr geöffnet. Südtirols Landeshauptmann Arno Kompatscher (SVP) wählte mit seiner Familie bereits am Vormittag und gab sich betont gelassen. Wie schon bei der Wahl vor fünf Jahren werde diesmal unmittelbar nach Wahlschluss mit der Auszählung begonnen, bestätigte das Land Südtirol. Mit einem vorläufigen Endergebnis ist in der Nacht auf Montag bzw. im Laufe des Montags zu rechnen.

ABD0020_20231022 – BOZEN – ITALIEN (S†DTIROL): ++ HANDOUT ++ SVP-Spitzenkandidat und Landeshauptmann Arno Kompatscher (r.) wŠhrend seiner Stimmabgabe am Sonntag, 22. Oktober 2023, im Rahmen der SŸdtiroler Landtagswahl in Všls. – FOTO: APA/B†RO LH KOMPATSCHER – ++ WIR WEISEN AUSDR†CKLICH DARAUF HIN, DASS EINE VERWENDUNG DES BILDES AUS MEDIEN- UND/ODER URHEBERRECHTLICHEN GR†NDEN AUSSCHLIESSLICH IM ZUSAMMENHANG MIT DEM ANGEF†HRTEN ZWECK UND REDAKTIONELL ERFOLGEN DARF – VOLLST€NDIGE COPYRIGHTNENNUNG VERPFLICHTEND ++
APA/BÜRO LH KOMPATSCHER
Landeshauptmann Arno Kompatscher bei der Stimmabgabe Sonntagvormittag.

16 Listen treten bei Landtagswahl an

Um die 35 Sitze im Landtag bewerben sich diesmal 16 Listen mit insgesamt 288 Kandidatinnen und Kandidaten – so viele gab es erst einmal, 1993. Bei der bisher letzten Wahl 2018 hatte die Südtiroler Volkspartei (SVP) mit 41,9 Prozent und 15 Mandaten gewonnen. Auf dem zweiten Platz landete 2018 das Team Köllensperger, nunmehr „Team K“, mit 15,2 Prozent und sechs Sitzen.

Gefolgt von der Lega mit 11,1 Prozent. Die rechtsgerichtete Partei stellte vier Mandatare. Dahinter kamen die Grünen mit 6,8 Prozent und drei Mandaten. Die Freiheitlichen, die massiv verloren hatten und nur noch auf 6,2 Prozent der Stimmen kamen, verfügten lediglich über zwei Abgeordnete. Ebenso die Süd-Tiroler Freiheit, die 6,0 Prozent der Stimmen auf sich vereinen konnte. Jeweils einen Abgeordneten stellten die sozialdemokratische Partito Democratico (3,8 Prozent), die Fünf-Sterne-Bewegung (2,4 Prozent) und die Gruppierung L’Alto Adige nel cuore Fratelli D’Italia uniti (1,7 Prozent).

Koalition mit Rechtsparteien wahrscheinlich

Der SVP, die seit Jahrzehnten ununterbrochen regiert, wird für diese Wahl ein starker Verlust prognostiziert. Die Meinungsforscher sagen ihr zwischen 32 und 35 Prozent voraus. Der Landeshauptmann-Sessel dürfte aber nicht wackeln.

Als Koalitionspartner kommen künftig wahrscheinlich die beiden Rechtsparteien Fratelli d’Italia und Lega infrage, die seit einem Jahr in Rom gemeinsam regieren. Mit der Lega arbeitet die SVP in der Provinzhauptstadt Bozen heute schon zusammen. Nach dem Autonomiestatut muss dort auch eine italienischsprachige Partei an der Regierung beteiligt sein.

Mehr Wahlberechtigte als bei der letzten Wahl

2018 gab es 424.184 Wahlberechtigte und 35.003 Briefwählerinnen und Briefwähler. Bei dieser Wahl sind 432.156 Wählerinnen und Wähler stimmberechtigt. 42.197 davon wählen per Brief. Heuer wurden somit knapp 8.000 Wahlberechtigte und 7.200 Briefwählerinnen und Briefwähler mehr gezählt. Die Briefwahlstimmen mussten bis 20. Oktober bei der zuständigen Behörde eingelangt sein.

Wahlberechtigt sind alle Südtirolerinnen und Südtiroler, die am 22. Oktober das 18. Lebensjahr vollendet haben und in die Wählerlisten eingetragen sind. Zudem müssen Wählerinnen und Wähler seit vier Jahren in der Region Trentino-Südtirol ansässig sein und in der Provinz Bozen ihren Wohnsitz haben. Per Brief können alle Südtirolerinnen und Südtiroler wählen, die im Ausland leben, oder sich am Tag der Wahl nicht in Südtirol befinden.