Feuerwehrauto
APA/LUKAS HUTER
APA/LUKAS HUTER
Chronik

Föhnsturm: Tausende Haushalte ohne Strom

Der Föhnsturm hat am Freitag in Tirol zu zahlreichen Baumwürfen und Straßensperren geführt. Kurzzeitig waren mehr als 4.000 Haushalte ohne Strom. Am Patscherkofel blies der Föhn mit einer Spitze von 197 km/h.

Der Sturm sorgte am Freitag für zahlreiche Einsätze gesorgt. Besonders betroffen waren die Bezirke Innsbruck-Land, Innsbruck-Stadt und Schwaz. Die Einsatzkräfte waren gefordert, umgestürzte Bäume zu beseitigen und Straßensperren zu bewältigen.

Insgesamt waren 55 Tiroler Feuerwehren 250 Mal im Einsatz, um die Folgen des Föhnsturms zu bewältigen. Allein im Bezirk Innsbruck-Land gab es 139 Einsätze. Die Einsatzkräfte konnten die meisten Einsätze bereits abarbeiten.

Tausende Haushalte ohne Strom

Tausende Haushalte waren am frühen Freitagnachmittag in Tirol ohne Strom. Betroffen waren unter anderem der Raum von Innsbruck bis zum Achensee, das hintere Zillertal, das Wipptal, das Ötztal und der Bereich um Matrei in Osttirol. Unter anderem in Hall, Sistrans, Tulfes und Mils gab es Feuerwehreinsätze wegen umgestürzter Bäume und Dächer, die drohten, abgetragen zu werden.

Erst gegen 17.00 Uhr konnte Entwarnung gegeben werden. Zu diesem Zeitpunkt meldete die TINETZ noch zwei Kunden, die ohne Strom waren.

Vierthöchster Wert am Patscherkofel sei Messbeginn

GeoSphere Austria kündigte bereits am Donnerstag einen sich versärkenden Föhnsturm mit Spitzen um 100 km/h in den typischen Föhnschneisen (Wipptal-Raum Innsbruck, Zillertal talauswärts, eventuell bis in die Achensee-Furche) an. Die 197 km/h am Patscherkofel waren der vierthöchste Wert seit dem Beginn der Windmessungen.

Karte mit Sturmwarnstufen
GeoSphere Austria
Bis auf Teile des Bezirks Reutte wurde eine Sturmwarnung für ganz Tirol ausgegeben

Auch in den typischerweise nicht so vom Föhn beeinflussten Regionen in den Bezirken Innsbruck-Land, Schwaz und Teilen Kitzbühels waren für ein paar Stunden auch stürmische Verhältnisse mit meist 60 bis 80 km/h als möglich erwartet. In der Zillertaler Hauptkammregion im hinteren Zillertal wurden Sturmböen von 100 bis 130 km/h erwartet. Dementsprechend wurde für diese Region die höchste Warnstufe Rot ausgegeben – Höhepunkt war auch hier die Mittagszeit bis in den Nachmittag hinein.

Sturmschaden bei Haus
ORF/Lukas Angermair
Sturmschaden bei einem Haus in Sistrans

Auf den Bergen bis zu 180 km/h

Auf den Bergen auf dem Zillertaler Hauptkamm wurden laut der Prognosen maximale Windgeschwindigkeiten von 180 km/h erwartet. Voraussichtlich am späteren Nachmittag sollte es zu – teils auch kräftigen – schauerartigen Regenfällen vom Hauptkamm her kommen. Gleichzeitig wurde damit eine Windabnahme bis zum Abend in den Tälern und auf den Bergen dann im Laufe der Nacht erwartet. Freitagabend schwächte sich der Föhn von Westen her ab. Am Wochenende beruhigt sich das Wetter, es bleibt aber wechselhaft und wird kühler.

Brennerbahn gesperrt

Die Brennerbahn musste am Freitagvormittag gesperrt werden, nachdem Bäume in die Oberleitung stürzten, sagte ÖBB-Sprecher Christoph Gasser-Mair. Regionalzugspassagiere könnten in Busse umsteigen. Fernverkehrszüge würden vorerst die Dauer der Sperre abwarten.

Beschädigtes Rot-Kreuz-Fahrzeug
Presse RK IBK
Beschädigter Rotkreuz-Wagen

Bei den Wiesenhöfen im Gemeindegebiet von Aldrans (Bezirk Innsbruck-Land) stürzte am Freitag um 11.00 Uhr ein Baum auf ein Rettungsfahrzeug. Das Fahrzeug war ohne Patient unterwegs, die Mannschaft überstand den Unfall ohne Verletzungen.

Handlungsempfehlungen für höchste Warnstufe

  • Meiden Sie Wälder, Parks und Alleen
  • Reduzieren Sie im Straßenverkehr die Geschwindigkeit, vermeiden Sie Überholmanöver und halten Sie Abstand
  • Planen Sie Verspätungen im Straßen-, Schienen- und Flugverkehr ein
  • Parken Sie Fahrzeuge nicht in der Nähe von Bäumen
  • Schränken Sie Outdoor-Aktivitäten ein
  • Rechnen Sie mit lokalen Ausfällen der Energieversorgung
  • Beachten Sie die Anweisungen der zuständigen Behörden
  • Sichern Sie rechtzeitig bewegliche Gegenstände im Freien (z. B. Partyzelte, Trampoline und Gartenmöbel), Kinderwagen können leicht umstürzen
  • Rechnen Sie auf den Bergen mit noch erheblich höheren Sturmspitzen
  • Rechnen Sie in Ski- und Wandergebieten mit eingeschränktem Liftbetrieb