Milchstraße
Christoph Malin
Christoph Malin
Umwelt

Kaunertal will „Sternenpark“ werden

Den Sternenhimmel ohne Lichtverschmutzung genießen – damit will das Kaunertal (Bezirk Landeck) jetzt zum zweiten „Dark Sky Place“ Österreichs werden. Weltweit gibt es mehr als 200 Orte, an denen der Nachthimmel besonders gut sichtbar ist, in Österreich bisher nur einen.

Das Kompetenzzentrum für Lichtverschmutzung und Nachthimmel der Tiroler Umweltanwaltschaft, die Gemeinde Kaunertal, der Naturpark Kaunergrat, der Tourismusverband Kaunertal und lokale Tourismusbetriebe streben an, diese Bergregion im Tiroler Oberland als offiziell zertifizierte „Dark Sky Area“ ausweisen zu lassen – also als Region von höchster Qualität des dunklen und wenig lichtverschmutzten Nachthimmels. Sie arbeiten dabei mit DarkSky International, der internationalen, gemeinnützigen Organisation für die Ausweisung von Sternenparks, zusammen.

Lichtverschmutzung

Lichtverschmutzung ist die Überlagerung von natürlichem Licht mit künstlichem Licht. Natürliche dunkle Nächte und Dämmerungsverhältnisse gelten als positiv für Menschen und als existenziell für zahlreiche Tierarten wie Zugvögel, Fledermäuse und Nachtfalter.

Am Donnerstag fand die konstituierende Sitzung in Innsbruck statt. Hier wurde ein Rat von fünf Mitgliedern bestellt, der sich dann österreichweit für den Erhalt und die Verbesserung der Dunkelgebiete einsetzt.

Kaunertal bietet ideale Bedingungen

Aus diesem Anlass reist Ruskin Hartley, der Chef von DarkSky International, gemeinsam mit Astronomen und Biologen aus Österreich und Deutschland ins Kaunertal. Die Wissenschaftler erfassen dort die Himmelsqualität und diskutieren die Aufnahme des Kaunertals und Kaunergrats in das weltweite DarkSky-Netzwerk. Die Region ist bereits jetzt von weltweitem Interesse, da die hohen Berge das Licht größerer Städte abschirmen.

Wird das Kaunertal offiziell anerkannt, wäre es damit Österreichs zweiter zertifizierter Sternenpark – oder „Dark Sky Area“ – nach dem Naturpark Attersee-Traunsee (Oberösterreich), der das Siegel von DarkSky vor zwei Jahren erhielt.

Sternenschale
Andreas Kirschner
Im hinteren Kaunertal ist der Nachthimmel besonders eindrucksvoll zu sehen

Hartley, der aus Tuscon im US-Bundesstaat Arizona anreiste, misst dem Tiroler Alpenbogen besondere Bedeutung zu: „Ich glaube, der Bevölkerung ist gar nicht bewusst, wie wertvoll es ist, dass der Nachthimmel in den Alpentälern so gut zu sehen ist. Das ist ein Gut, das wir schützen müssen. Der Nachthimmel verbindet uns alle. Ist er gut zu sehen, bedeutet das, dass der Einfluss auf die Natur, die darunter liegt, noch im Rahmen ist.“

Gemeinde Kaunertal und Umweltanwalt

Sarah Raich, die Vizebürgermeisterin der Gemeinde Kaunertal, zeigte sich jedenfalls motiviert. Man sei sich der Besonderheit des Nachthimmels und der Natur im Kaunertal bewusst und wolle alles tun, um zu zeigen, dass sich Umweltschutz, ein gesundes Gemeindeleben und ein lebendiger Tourismus miteinander vereinbaren lassen, so Raich. Unterstützt werden ihre Bemühungen von Johannes Kostenzer, Tiroler Umweltanwalt und Leiter des Kompetenzzentrums für Lichtverschmutzung und Nachthimmel.