Blutdruck-Messgerät und Tabletten bzw. Medikamente
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Gesundheit

Bluthochdruck bleibt oft lange unbemerkt

Jede bzw. jeder Vierte ist von Bluthochdruck betroffen. Die „Volkskrankheit“ wird aber häufig jahrelang nicht erkannt. Meist zeigen sich Symptome und Beschwerden erst bei sehr stark erhöhten Werten. Behandeln lässt sich die Krankheit aber sehr gut, entweder mit einer Änderung des Lebensstils oder mit Medikamenten.

Dass Michael Mikuz einen sehr hohen Blutdruck hat, erfuhr er eigentlich nur aus Zufall. Als er wegen einer anderen Beschwerde in Behandlung war, wurde er darauf aufmerksam. Mittlerweile nimmt er seit elf Jahren Medikamente dagegen. „Diesen alltäglichen Bluthochdruck habe ich überhaupt nicht wahrgenommen, sondern erst danach den Vergleich dazu wie es ist, wenn man gut eingestellt ist“, sagt der 51-Jährige.

Veranstaltungshinweis:

Tiroler Gesundheitsgespräche: Bluthochdruck
Dienstag, 17. Oktober 19.00 Uhr, ORF Tirol Studio 3, Anmeldung und Informationen

Das habe sich bei ihm insofern gezeigt, als er sich mit den Medikamenten ruhiger und innerlich wohler gefühlt habe. Durch die Medikamente musste Mikuz seinen Lebensstil nicht umfassend verändern. Nach wie vor geht er gerne laufen und betreibt Sport. Auch an der Ernährung habe er nichts ändern müssen. „Wenn man das damals nicht erkannt hätte, dann hätte es dramatisch mit einem Schlaganfall oder einem Herzinfarkt enden können“, meint er. Deshalb sei er froh, dass es erkannt wurde.

Experte warnt vor „stillem Killer“

Bluthochdruck solle keinesfalls unterschätzt werden. Das betont auch Christian Koppelstätter, Internist und Spezialist für Blutdruck im Studiointerview bei „Tirol heute“. Wegen der teils späten Erkennung von Bluthochdruck gelte die Krankheit als „stiller Killer“. Deshalb sei es wichtig, früh genug mit der Behandlung bzw. Erkennung anzusetzen.

„Volkskrankheit“ Bluthochdruck

Christian Koppelstätter, Internist und Spezialist für Blutdruck im Studiogespräch in „Tirol heute“

Zu den häufigsten Ursachen für Bluthochdruck zählt Koppelstätter die genetischen Komponenten. „Also wenn in der Familie schon Blutdruck bekannt ist, ist die Chance darauf sehr, sehr hoch“, meint er. Etwa 90 Prozent des Blutdrucks seien vererbt. „Aber relativ vieles können wir schon durch unseren Lebensstil beeinflussen.“

Unruhe als Warnsignal

Die Symptome, die Betroffene hellhörig lassen werden sollten, seien oft sehr unspezifisch. Nichtsdestotrotz gelte das Gefühl der inneren Unruhe als Warnsignal. „Wenn man sehr angespannt ist, schlecht und unruhig schläft, Verspannung, Ohrensausen oder Kopfschmerzen hat“, nennt er einige Beispiele. Das könne sehr viele andere Ursachen haben. Doch wer weiß, dass in der Familie schon etwas ist, sollte eigentlich zum Blutdruckgerät greifen und selbst nachschauen.

Konkret könne man bei regelmäßigen Blutdruckwerten von 140 zu 90 von einer Überlastung des Systems sprechen. „Für diesen Druck ist das Gefäßsystem nicht gebaut und dementsprechend kann es sein, dass sich dann Schäden einschleichen“, so der Internist. Ziel solle 130 zu 80 sein. Alles was darunter liege, werde toleriert und sei wunderbar.

Was die Änderung des Lebensstils angeht, rät Koppelstätter zu einer bewussten Ernährungsweise. Das bedeutet, Alkohol nur in Maßen zu konsumieren und wenn möglich auf Salz zu verzichten. Außerdem sei regelmäßige Bewegung förderlich. Dadurch werde ein einfacher Blutdruck länger in Schach gehalten. Ein genetisch vorliegender Blutdruck sei aber nicht gänzlich zu verhindern.