Kreisel der Bobahn in Innsbruck Igls
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Keine Bobbahn in Cortina – Igls Favorit

Erstmals in der Geschichte der Olympischen Winterspiele werden Wettbewerbe außerhalb des Gastgeberlandes stattfinden. Die abgerissene Bahn im italienischen Cortina wird nicht wieder aufgebaut. Damit wird eine Austragung der Bobrennen in Innsbruck immer wahrscheinlicher.

Bei den Olympischen Winterspielen 2026 werden die Wettbewerbe für Bob, Rodeln und Skeleton außerhalb Italiens stattfinden. Das gab Giovanni Malago als Organisationschef der Spiele in Mailand und Cortina d’Ampezzo bei einem Treffen des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) im indischen Mumbai bekannt. Innsbruck hat den Veranstaltern bereits die Nutzung der Bobbahn in Igls angeboten. Damit finden erstmals in der 102-jährigen Geschichte der Winterspiele Wettbewerbe außerhalb des Gastgeberlandes statt.

„Wir würden uns freuen, einen substanziellen Beitrag leisten zu können“, sagte ÖOC-Präsident Karl Stoss am Montag in einer Verbandsaussendung. Zugleich verwies er auf die Gespräche Mailands mit verschiedenen Partnern. „Klar ist: Das Thema ist komplex, es gilt, die technische Möglichkeit abzuklären, bevor man im Detail über die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen nachdenken und dann die Varianten der Abwicklung erarbeiten kann. Schnellschüsse sind nicht gefragt, Seriosität ist das oberste Gebot.“

Widerstände gegen Neubau in Cortina

Hintergrund für die Verlegung ist die Entscheidung, dass die Pläne zum Neubau der abgerissenen Eugenio-Monti-Bahn in Cortina aufgegeben wurden, nachdem sich kein Unternehmen auf die Ausschreibung beworben hatte. Es gab auch wachsenden Widerstand wegen der finanziellen und ökologischen Auswirkungen.

Laut der Nachrichtenwebsite Inside the Games bewertet die IOC-Koordinatorin der Winterspiele Mailand/Cortina 2026, Kristin Kloster Aasen, die Pläne positiv. Das Bekenntnis bekräftige die Position des IOC, dass der Austragungsort überdacht werden müsse, weil die weitere Nutzung nach den Olympischen Spielen unklar sei.

Erst vor zwei Tagen habe die italienische Regierung die Organisatoren darüber informiert, dass sie das Projekt in Cortina nicht weiterführen und stattdessen eine nachhaltige Option in Betracht ziehen sollten, sagte Malago: „Wir arbeiten bereits daran, gemeinsam mit dem IOC und den internationalen Verbänden alle möglichen Lösungen und Alternativen zu prüfen.“ Eine deutsche Bahn komme für die Austragung nicht infrage, hieß es unterdessen vom Deutschen Bob- und Schlittenverband.

Renovierung in Igls ohnehin notwendig

Die italienische Abgeordnetenkammer hatte Ende September die Regierung von Ministerpräsidentin Giorgia Meloni verpflichtet, alternative Lösungen zum Bau der Bobbahn in Cortina zu prüfen. Von den italienischen Grünen und den Umweltschützerinnen und -schützern wurde ein Neubau als zu kostspielig und umweltbelastend betrachtet. Die Grünen forderten die Regierung auf, die Verlegung der Austragung der Bobrennen nach Innsbruck zu prüfen.

Schild vor Bobahn in Innsbruck Igls
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In Igls müsste die kostspielige Renovierung der Anlage ohnedies demnächst in Angriff genommen werden. Die Anpassungsarbeiten, die ungeachtet eines Neubaus in Cortina vonnöten wären, würden etwa 27 Millionen Euro kosten.