Der Fachkräftemangel in der Pflege ist ein weit verbreitetes Problem, das auch in Österreich und in Tirol intensiv diskutiert wird. Um diesem entgegenzuwirken, wurde nun ein neuer Ansatz eingeführt, der es Jugendlichen ermöglicht, bereits nach Abschluss der Schulpflicht in den Pflegeberuf einzusteigen.
Neue Ausbildungsmöglichkeiten in der Pflege
Bisher konnten Ausbildungen im Pflegebereich nur ab einem Mindestalter von 17 Jahren absolviert werden. Nun gibt es jedoch die Möglichkeit, bereits früher in den Pflegeberuf einzusteigen – nach Absolvierung der neunjährigen Schulpflicht. Dies wird durch das neue Angebot der Lehrberufe zur Pflegeassistenz und zur Pflegefachassistenz ermöglicht. Die Ausbildung ist als duales System organisiert, bei dem Allgemeinbildung, Fachtheorie und Fachpraxis miteinander verbunden werden. Das Erlernte wird dann im betrieblichen Umfeld der Pflegeeinrichtungen umgesetzt.
Erste Lehrlinge bereits in Ausbildung
Anfang Oktober konnten in Tirol in drei Einrichtungen junge Menschen für diesen neuen Lehrberuf gewonnen werden. Im Vinzenzheim in Neustift im Stubaital und im Wohn- und Pflegeheim Vorderes Stubaital in Fulpmes begann je ein Lehrling. Auch in der Silberhoamat in Schwaz wurde ein Lehrling aufgenommen, ein weiterer soll demnächst folgen.
Die Innsbrucker Soziale Dienste GmbH, der größte Heimträger Westösterreichs, startet in ihren acht Altenwohn- und Pflegeheimen mit 16 Lehrlingen in die Pflegelehre. Die Auszubildenden werden von erfahrenen Praxiskräften begleitet und erhalten regelmäßige theoretische Inputs, Praktikumsreflexionen und Supervisionen.
Qualifizierte Lehrzeit gewährleistet
Voraussichtlich im April wird der erste Schulblock an der Berufsschule im Umfang von zehn Wochen stattfinden. Nach dieser intensiven Theorieeinheit können dann neue praktische Aufgabenfelder auch in der Praxis bearbeitet werden.
Durch die Kooperation von Betrieb und Berufsschule, welche ihrerseits mit dem Ausbildungszentrum West für Gesundheitsberufe eng zusammenarbeitet, kann eine rundum qualifizierte Lehrzeit gewährleistet werden. Es bleibt abzuwarten, wie sich dieser neue Ansatz auf den Fachkräftemangel in der Pflege auswirken wird.