Hallenbad Schwimmbad
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Sport

Tirols Hallenbäder kämpfen ums Überleben

Vertreter aus der Wirtschaft, den Gemeinden und Schwimmvereinen bezeichnen die Situation bei den Hallenbädern als dramatisch. Bereits mehrere Bäder schlossen in Tirol in den letzten Jahren ihre Pforten, jetzt wird ein weiteres Hallenbad nicht mehr aufsperren.

Nach Ehrwald, St. Ulrich am Pillersee oder Wörgl werden jetzt die Schwimmbecken in einem weiteren Tiroler Hallenbad trockenbleiben: Das Freizeitzentrum Axams wird das Hallenbad am Montag nicht öffnen.

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Immer mehr Schwimmbecken bleiben in Tirol trocken

Michael Kirchmair, Geschäftsführer des Axamer Freizeitzentrums sagte am Freitag bei einer Pressekonferenz in der Wirtschaftskammer in Innsbruck, man habe sich diese Woche darauf geeinigt, das Wasser nicht einzulassen. Man sei am Montag ausgebucht gewesen, die Kinder könnten nun den Schwimmkurs nicht machen. Knapp 50 Jahre ist das Axamer Schwimmbad alt. Unter den derzeitigen Bedingungen sei der Betrieb aber nicht länger finanzierbar.

Energiekosten stark angestiegen

So ähnlich wie Axams gehe es zurzeit vielen Tiroler Bädern. Unter anderem wegen der hohen Energiekosten müssten sie ums Überleben kämpfen, sagt Ulrich Mayerhofer, Obmann der Tiroler Bäder in der Wirtschaftskammer. Alleine bei der Energie gebe es Mehrkosten von 300.000 bis 600.000 Euro. Auch andere Betriebsmittel und Lohnkosten würden steigen, „diese Mehrkosten sind einfach zu groß“, so Mayerhofer.

Lange Busfahrt bis zum nächsten Hallenbad

Zu hohe Kosten führen also zu immer weniger Hallenbädern, das ist eine Hiobsbotschaft für Schwimmschulen, Vereine und die Bevölkerung der betroffenen Regionen. Auch der Leutascher Bürgermeister Georgios Chrysochoidis kennt die angespannte Situation. So fahre eine Schule in Imst täglich eineinhalb Stunden mit dem Bus zum Schulschwimmkurs nach Leutasch. Das zeige, wie dramatisch die Lage sei.

Forderungen an die Landespolitik

Nach vielen Gesprächen mit der Landesregierung brauche es endlich wirksame Maßnahmen, forderten die Branchen- und Gemeindevertreter am Freitag vom Land Tirol. Konkret verlangen sie Sonderförderungen und Zuschüsse für die Energiekosten. Rund sechs Millionen Euro seien unmittelbar erforderlich. Sportlandesrat Georg Dornauer (SPÖ) verweist gegenüber dem ORF Tirol auf laufende Gespräche und Budgetverhandlungen. Er sei bemüht, eine Lösung zu finden.

Grüne fordern gemeindeübergreifende Finanzierung

Die grüne Landtagsabgeordnete Petra Wohlfahrtstätter fordert ein gemeindeübergreifendes Finanzierungskonzept um Schließungen zu verhindern. Die Tiroler Grünen hätten bereits im Sommer einen Antrag eingebracht, um die Erhaltung der Bäder zu gewährleisten. „Mit dem sogenannten Schwimmbad-Euro sollen jene Gemeinden unterstützt werden, die ein öffentliches Bad betreiben“. Als Grundlage brauche es allerdings die von LH-Stv. Georg Dornauer (SPÖ) in Auftrag gegebene Bäderstudie, die immer noch nicht vorliege.