Apotheke, Medikamente, Mangel
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Gesundheit

Es fehlt an vielen Medikamenten

In Tirol sind derzeit fast 600 Medikamente nicht oder nur schwer verfügbar. Der Medikamentenmangel führt bei Patientinnen und Patienten zu Verunsicherung. Experten sehen jedoch die medizinische Versorgung nicht gefährdet und verweisen auf alternative Präparate.

Es geht um bestimmte Antibiotika, Schmerztabletten oder Fiebersäfte, die derzeit nicht oder nur schwer erhältlich sind, wie aus einer Aufstellung des Bundesamts für Sicherheit im Gesundheitswesen (BASG) hervorgeht. „Man kann das gar nicht so einschränken, weil es leider eine längere Liste ist, und sich durch verschiedenste Klassen durchzieht“, sagt der Präsident der Tiroler Apothekerkammer, Matthias König.

Alternative Präparate als Lösung

In den Apotheken sei man dann gefordert ein wirkstoffgleiches Präparat von einem anderen Hersteller zu finden. Manchmal müssten die Präparate aus dem Ausland bestellt werden oder auch in den Apotheken selbst hergestellt werden. Das sei mitunter zeitintensiv, wie Apothekerpräsident König sagt. Er sieht die medizinische Versorgung durch den Mangel an bestimmten Medikamenten nicht gefährdet. „Wir haben noch immer eine Lösung gefunden“, führt er aus.

Ähnlich sieht das Tirols Gesundheitsdirektorin Theresa Geley. „Aus der derzeitigen Sicht ist die Gesundheitsversorgung nicht gefährdet“, erläutert sie. Das Spektrum an Medikamenten sei relativ breit, in den allermeisten Fälle würde es Alternativen geben.

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Nicht immer ist alles lagernd

Bei Dauermedikation frühzeitig Tabletten holen

Patientinnen und Patienten, die täglich Medikamente einnehmen müssen, rät Apothekerpräsident König nicht erst bis zur letzten Tablette zu warten, ehe sie die nächste Packung kaufen. Man soll schon ein, zwei Wochen vorher mit dem Rezept in die Apotheke kommen, „damit wir einfach ein bisschen Spielraum haben, wenn die erste Wahl nicht verfügbar ist um hier eine Alternative zu finden“, so König.

Gesundheitsdirektorin Theresa Geley
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Tirols Gesundheitsdirektorin Theresa Geley

Sich zuhause einen Vorrat mit bestimmten Medikamenten anzulegen, davon raten sowohl Geley wie König ab. „Dann liegt es in der Schublade und fehlt jemand anderem, der es vielleicht jetzt braucht“, sagt die Gesundheitsdirektorin. Dazu sollte die Medikation immer dem Bedarf angepasst sein. Auch König hält das nicht für notwendig und verweist auf die Möglichkeit im Fall des Falles auf Alternativen zurückzugreifen.

Medikamentenlager: Pläne werden erst evaluiert

Die Ursache für den Medikamentenmangel liege nicht in Tirol, das sei ein globales Problem. „Es wäre gut, wenn es auch in Europa mehrere Standorte für die Herstellung gibt“, sagt König. Die Apotheker hätten der Politik ein Lager mit Wirkstoffen in Österreich vorgeschlagen, um im Bedarfsfall selbst bestimmte Präparate herstellen zu können. Landeshauptmann Anton Mattle hat im Frühjahr ein Pharma-Lager für Westösterreich mit Standort in Tirol ins Spiel gebracht. „Das wird auf alle Fälle intensiv diskutiert auf Bundesebene. Evaluierungsschritte haben schon stattgefunden, man versucht ein entsprechendes Konzept zu erstellen“, führt Geley aus. Im Moment handelt es sich dabei um Pläne, die erst in Ausarbeitung sind.