Luftaufnahme  Deponie Schwoich
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Umwelt

Schwoich: Bürger in Sorge wegen Deponie

Gegen eine geplante Deponie in Schwoich (Bezirk Kufstein) gibt es massive Proteste und große Sorgen. Auf einer Bergkuppe sollen 680.000 Kubikmeter Bauschutt abgelagert werden. Am Dienstag findet die öffentliche Verhandlung über das Projekt statt.

Die Firma Rohrdorfer Umwelttechnik möchte auf etwa einem Drittel der Fläche eine Deponie für Bauschutt errichten. Der Hügel soll 52 Meter hoch werden, ärgern sich die Anrainer. Die nächsten Häuser sind knapp 80 Meter davon entfernt, und ein paar Hundert Meter weiter befinden sich auch schon größere Siedlungen – mehr dazu in Schwoich: Anrainer wollen keine Deponie.

Mehrere Personen stehen auf einer Wiese und schauen auf einen Plan
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Anrainer sind über die Deponiepläne verärgert

Die angrenzenden Felder und Wiesen würden überwiegend biologisch bewirtschaftet, betonte Anrainer und Landwirt Markus Schellhorn. Zudem sei bisher bereits sehr viel Geld in die Vermarktung regionaler Produkte investiert worden. Es sei dann unmöglich, dass man Produkte verkaufen kann, die am Rande einer „Giftmülldeponie“ entstehen.

Gefahr für Umgebung durch Stoffe auf Deponie

In Schwoich sei man nicht grundsätzlich gegen eine Deponie, wird betont. Tatsächlich gebe es in unmittelbarer Nachbarschaft bereits zwei Deponien. Aber eine Baurestmassendeponie komme aus Sicht der Gemeinde nicht in Frage, weil die Stoffe, die abgelagert werden sollen, einfach zu gefährlich seien. Man könne nicht zu 100 Prozent sagen, woher die Stoffe stammen und in welchem Ausmaß sie das umliegende Gelände eventuell beeinträchtigen können, sagte der Schwoicher Bürgermeister Peter Payr.

Derzeit ist für die geplante Deponie keine Umweltverträglichkeitsprüfung vorgesehen, auch das löst Kritik aus.

Land und Rohdorfer Umwelttechnik lehnen Interviews ab

Das Land wollte dem ORF kein Interview geben, weil das Ermittlungsverfahren noch nicht abgeschlossen sei, wie es hieß.

Auch die Firma Rohrdorfer Umwelttechnik lehnte die Interview-Anfrage ab. Das Unternehmen teilte aber schriftlich mit: „Nach unserem aktuellen Kenntnisstand ist keine Umweltverträglichkeitsprüfung nötig, zumal die projektierte Deponie einerseits mit 680.000 m3 Schüttvolumen deutlich unter dem, für dieses Projekt anwendbaren, Schwellenwert von 1 Mio. m3 liegt und andererseits keine weiteren Tatbestände nach dem UVP-G 2000 vorliegen, die ein solches Verfahren gesetzlich vorsehen.“

Ira Leuthäusser
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Ira Leuthäusser befürchtet eine Ausweitung

Diese Argument sorgt in der Gemeinde jedoch nicht für Entspannung. Der Antrag wurde nur für rund ein Drittel des früheren Steinbruchs eingebracht. Sie befürchtet, dass das Unternehmen so einer Umweltverträglichkeitsprüfung entgehen möchte, betonte Anrainerin Ira Leuthäusser

Am Dienstag findet in Schwoich eine öffentliche Verhandlung über das Projekt statt. Die betroffenen Bürgerinnen und Bürger wünschen sich, dass dort ihre Bedenken aus dem Weg geräumt werden.