Hotelzimmer im Hotel4rest
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Wirtschaft

Greenstorm-Pleite: Hotelgutscheine ungültig

Zwischen 500 und 1.000 Personen dürften nach der Insolvenz der Firma Greenstorm auf nun ungültigen Hotelgutscheinen sitzenbleiben. Das Kufsteiner Unternehmen stellte im Juli einen Konkursantrag. Ein nicht kostendeckendes Vertriebskonzept führte zur Millionenpleite.

Greenstorm stellte Hotels und Gastronomiebetrieben E-Bikes und E-Autos zur Verfügung. Im Gegenzug bekam Greenstorm Übernachtungen und verkaufte diese als Gutscheine weiter. Jene, die einen solchen Gutschein erwarben, müssen nun damit rechnen, dass dieser nicht mehr eingelöst werden kann, so Masseverwalter Philip Paumgarten.

„Das liegt daran, dass der Gutschein kein Gutschein unmittelbar vom Hotel ist. Sondern das Hotel hat dafür, dass es für mehrere Saisonen Räder oder ein Auto bekommt, Greenstorm eine gewisse Anzahl an Nächten überlassen", so der Masseverwalter. Greenstorm selbst habe daraus Gutscheine gebaut und sei jetzt in Konkurs.

Nachfolger in 80 Prozent der Hotels gefunden

Für einen Großteil der Hotels habe man eine Lösung gefunden, so Paumgarten. In 80 Prozent der Hotels habe ein Nachfolger das Konzept übernommen. Dementsprechend würden diese Gutscheine weiterhin gelten. „Dennoch wird es eine beträchtliche Anzahl an Gutscheininhabern geben, die einen Gutschein gekauft haben, den sie bei dem Hotel nicht mehr einlösen werden können.“

Gebrauchte rote E-Bikes der insolventen Firma Greenstorm
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Tausende gebrauchte E-Bikes der insolventen Firma Greenstorm werden aktuell in Kufstein verkauft

Rund 15.000 Gutscheine im Umlauf

Der Masseverwalter rät, das persönliche Gespräch zu suchen. „Ich würde jedem Gutscheinbesitzer empfehlen, – selbst wenn er von einem Hotel betroffen ist, das nicht vom Nachfolger übernommen wurde – dass er versucht mit dem Hotel ein Einvernehmen zu erzielen. Wir merken, dass viele Hotels im Einzelfall kooperativ sind.“

Auch die Konsumentenschutzabteilung der Arbeiterkammer Tirol und der Verein für Konsumenteninformation (VKI) empfehlen, die Situationen im Einzelfall zu prüfen. Insgesamt seien laut Masseverwalter noch 15.000 Gutscheine im Umlauf. Ihr Wert bewege sich zwischen 200 und mehreren tausend Euro, sagte Paumgarten.

Aussicht auf niedrige Quote im Insolvenzverfahren

Wer mit dem Hotel keine Einigung erziele und auf dem Gutschein sitzenbleibe, könne den Betrag im Insolvenzverfahren anmelden. „Dann hat er am Ende des Insolvenzverfahrens die Aussicht, eine kleine Quote auf den bezahlten Betrag zu bekommen. Das ist aber wohl erst in mehreren Jahren der Fall und aus heutiger Sicht eher nur im Bereich von etwa zehn Prozent des bezahlten Betrages. Der Rest bleibt ihm als Schaden“, so der Masseverwalter. Er rechnet damit, dass zwischen 500 und 1.000 Personen davon betroffen sein werden.

Die Hotels und Gutscheinbesitzerinnen und -besitzer befinden sich sowohl in Tirol als auch im Ausland. Hotelpartner seien von Norddeutschland bis Süditalien zu finden, so Paumgarten. Der Geschäftsführer bezifferte den Schuldenstand mit über neun Millionen Euro – mehr dazu in Millionenpleite der Greenstorm Mobility.