Schule: Lehrerin beim Unterricht im Klassenzimmer
APA/EVA MANHART
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Bildung

Südtirol: Italien will mehr Deutschunterricht

Angesichts eines offenbaren Mangels an Deutschlehrern an Südtirols Schulen will die italienische Regierung ein Abkommen mit Österreich erreichen. Damit soll der Deutschunterricht an den italienisch-, deutsch- und ladinischsprachigen Schulen in Südtirol gefördert werden.

„Unser Ziel ist, mehr Deutschlehrer zu erhalten, die leider immer knapper werden“, sagte Italiens Bildungsminister Giuseppe Valditara (Lega) vor Journalistinnen und Journalisten bei einem Besuch in einer Schule in Bozen.

Österreichische Studierende sollen eingebunden werden

„Wir wollen Österreich ein Abkommen vorschlagen, um das Angebot an deutschsprachigen Lehrkräften zu erweitern“, sagte Valditara nach Angaben der italienischen Nachrichtenagentur ANSA am Dienstag.

Auch österreichische Universitätsstudierende sollen eingebunden werden. „Wir haben außerdem beschlossen, den Unterricht in Ladinisch zu verstärken und damit den Bedürfnissen der ladinischen Gemeinschaft zu entsprechen“, so Valditara.

Drei Sprachgruppen mit eigenem Schulwesen

Das Bildungssystem in Südtirol basiert in seinen Grundlagen auf dem üblichen Bildungssystem in Italien. Es weicht in gewissen Punkten allerdings von den gesamtstaatlichen Strukturen ab, um Gegebenheiten Rechnung zu tragen, die sich aus der Mehrsprachigkeit der autonomen Provinz ergeben.

Eine Besonderheit der Schule in Südtirol ist, dass alle drei Sprachgruppen (deutsch, italienisch, ladinisch) des Landes eigene Schulverwaltungen und damit jeweils eigene Schulwesen haben. Das Autonomiestatut sieht dies vor, um auf diesem Weg den Fortbestand der eigenen Sprache und Kultur für die deutschen und ladinischen Sprachminderheiten zu ermöglichen. Zwischen den drei Verwaltungen gibt es Querverbindungen, gemeinsame Gesetzesinitiativen und regelmäßige Absprachen.