Blechkolonnen auf Brennerstraße
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Verkehr

Luegbrücke: Angst vor Verkehrskollaps

In dieser Woche muss die Gemeinde Gries am Brenner entscheiden, ob sie Einspruch gegen die ASFINAG-Neubaupläne der Luegbrücke erhebt oder nicht. Die Wipptaler Gemeinden wollen ein umfassendes Gesamtverkehrskonzept und fürchten während der Bauarbeiten einen Verkehrs-Supergau. Bereits jetzt sind Stau und Kolonnen Alltag durch die Dörfer.

Patrick Geir
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Patrick Geir, Bürgermeister von Matrei

Bis Ende dieser Woche muss im Wipptal entschieden werden, ob man gegen die ASFINAG-Neubaupläne die Luegbrücke betreffend Einspruch erhebt. Nur die Gemeinde Gries am Brenner kann dies beim Verkehrsministerium tun. Es werde mit Hochdruck geprüft, ob in dem Bescheid die bereits eingebrachten Einwände berücksichtigt worden sind oder ob diese nur oberflächlich behandelt wurden, heißt es am Montag dazu.

Betroffen ist allerdings nicht nur die Bevölkerung in Gries. Immer wieder zog sich im Sommer eine Blechkolonne von Matrei bis zum Brenner, es staute sich auf der Autobahn, aber auch durch die Dörfer und Schleichwege.

Bevölkerung an der Belastungsgrenze oder darüber

Patrick Geir, Bürgermeister von Matrei am Brenner, berichtet von einem riesigen Unmut innerhalb der Bevölkerung. Notwege seien nicht mehr gewährleistet, es sei laut – dies alles sei eine körperliche und psychische Belastung für die Betroffenen. Bürgermeister Geir berichtet von Motorradfahrern auf Gehsteigen, man könne weder in Ruhe einkaufen gehen, noch sein Kind zur Schule oder in den Kindergarten bringen.

Verkehrskolonnen durch Matrei am Brenner
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Die Blechkolonnen wälzen sich durch die Dörfer des Wipptals
Florian Riedl
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Florian Riedl, Bürgermeister von Steinach

Reiseverkehr als großes Problem

Auch Florian Riedl, Bürgermeister von Steinach und Obmann des Planungsverbands Wipptal stimmt dem zu. Man stecke nicht erst seit gestern im Verkehr fest, sondern seit vielen Jahren. Der Individualverkehr sei ein großes Problem, vor allem der Reiseverkehr von Deutschland nach Italien und zurück – abseits der mautpflichtigen Brennerautobahn (A13) mitten durch die Dörfer. Es gelte nun, Maßnahmen in der Region zu setzen, so Riedl (ÖVP).

Auch nach der Hauptreisezeit ist die Verkehrsbelastung auf der Transitroute von Norden nach Süden noch außerordentlich hoch. Man sehe bereits jetzt ohne Baustellen, dass man am Plafond angelangt sei, so Riedl. Er könne sich nicht vorstellen, wie das bei einer möglichen Einspurigkeit auf der A13 dann durch die Dörfer weitergehen sollte.

Gries wartet bis zuletzt mit Entscheidung

Die hauptbetroffene Gemeinde Gries, für die es neben der Verkehrsproblematik beim Thema Luegbrücke auch um die Abtretung von Grundflächen geht, hat Forderungen an das Land Tirol gestellt. Diesen sei man mit Lärmschutzmaßnahmen und einer neuen Feinstaubmessanlage weitgehend nachgekommen, so Landeshauptmann Anton Mattle von der ÖVP in einer Aussendung: „Wir stehen der Gemeinde Gries nun bei den weiteren Entscheidungen zur Seite. Am Ende muss ein Gesamtkonzept im Sinne der Bevölkerung entstehen, das Entlastung und Verkehrssicherheit garantiert, aber auch einen Verkehrskollaps vermeidet.“

Die ASFINAG will den Generalneubau der Luegbrücke vorantreiben, die Gemeinden wollen eine Gesamtlösung. Die Einspruchsfrist endet am 7. Oktober.