Sturm Graz WSG Tirol Lukas Sulzbacher (WSG Tirol/l.) gegen David Schnegg (Sturm Graz), im Rahmen der Admiral Bundesliga-Begegnung zwischen SK Puntigamer Sturm Graz und WSG Tirol am Sonntag, 01. Oktober 2023, in Graz. – FOTO: APA/RICHARD PURGSTALLER
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Sport

Kriselnde WSG Tirol verliert in Graz 0:1

Vizemeister Sturm Graz hat in der Fußball-Bundesliga auf die Siegerstraße zurückgefunden und gleichzeitig die Krise der WSG Tirol verstärkt. Die Steirer hielten am Sonntag mit dem verdienten 1:0 (1:0) gegen den Lieblingsgegner aus Wattens nach der 9. Runde den Anschluss an Spitzenreiter Salzburg. Damit hängt die WSG im Tabellenkeller fest.

Nach zuletzt zwei Unentschieden liegt die Truppe von Trainer Christian Ilzer weiter einen Punkt hinter dem Serienmeister aus Salzburg. Die Grazer durften dank eines sehenswerten Volleytreffers von Gregory Wüthrich (44.) über eine geglückte Generalprobe für das wichtige Europa-League-Gastspiel bei Rakow Czestochowa am Donnerstag in Polen jubeln. Damit ist die Ilzer-Elf weiter die einzige ungeschlagene Mannschaft der Liga, gegen die WSG stehen im Oberhaus nun neun Siege und zwei Remis bei keiner einzigen Niederlage zu Buche.

Die Tiroler von Trainer Thomas Silberberger waren unter der Woche zudem als einziger Bundesligavertreter im ÖFB-Cup ausgeschieden (1:3 bei DSV Leoben) – mehr dazu in Leoben spielt gegen WSG Tirol groß auf.

WSG wollte Grazer Offensive entschärfen

Ilzer musste am Sonntag auf den gelbgesperrten Kreativgeist Otar Kiteishvili verzichten, mit Manprit Sarkaria fiel ein zweiter Offensivspieler aufgrund einer Oberschenkelverhärtung aus. Auf der Gegenseite probierte es Silberberger mit einer Dreierkette, die in der Defensive zu einer Fünferkette wurde. Damit sollten die Angriffe des offensivstarken Vizemeisters konsequenter als in den vergangenen Spielen entschärft werden.

WSG Tirol Sturm Graz
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Julius Ertlthaler und Lukas Sulzbacher (WSG Tirol in weiß) gegen William Boving (Sturm Graz)

Das gelang in der Anfangsphase vor 13.423 Zuschauern auch gut. Sturm hatte zwar deutlich mehr Ballbesitz, große Chancen blieben zunächst aber Mangelware. Die erste gute Möglichkeit fand David Affengruber in der 9. Minute vor, der Kopfball des völlig freistehenden Innenverteidigers landete aber im Außennetz.

Kurz zuvor hatte ein möglicherweise strafbares Handspiel von WSG-Verteidiger Kofi Schulz im Strafraum für Aufregung gesorgt. Schiedsrichter Sebastian Gishamer ließ das unabsichtliche Handspiel aber ungeahndet, der VAR bestätigte die Entscheidung.

Wattener bis zum Gegentor kompakt

Auf dem inferioren Rasen in der Merkur Arena, der am Montag gewechselt wird, kam Szymon Wlodarczyk zur zweiten guten Gelegenheit für die Ilzer-Elf. Der Heber des polnischen Stürmers aus spitzem Winkel landete auf der Latte (22.). Sturm präsentierte sich dominant, ohne aber die kompakten Wattener an die Wand zu spielen. Nach einer halben Stunde parierte WSG-Tormann Adam Stejskal einen Gazibegovic-Freistoß.

Es dauerte 44 Minuten, bis Wüthrich den Ball aus etwa 25 Metern wuchtig im rechten Eck versenkte, Stejskal sah beim haltbar wirkenden Volleyschuss schlecht aus. Wenig später versuchte es Julius Ertlthaler im Stile von Wüthrich, der Volley ging aber knapp vorbei (45.+3).

Halbzweit zwei brachte wenig Änderung

Nach dem Seitenwechsel änderte sich wenig am Spielgeschehen. Sturm kontrollierte, die WSG mauerte und blieb offensiv harmlos. In der 62. Minute musste Stejskal erneut einen Affengruber-Kopfball parieren. In der Schlussphase feierte Emegha-Ersatz Seedy Jatta sein Liga-Comeback in der Sturm-Offensive. Wenig später forderte Sturm noch einen Elferpfiff, nachdem Nik Prelec den Ball bei einem Luftzweikampf gegen Jatta hart ausputzte.

ABD0047_20231001 – GRAZ – …STERREICH: Trainer Thomas Silberberger (WSG Tirol), im Rahmen der Admiral Bundesliga-Begegnung zwischen SK Puntigamer Sturm Graz und WSG Tirol am Sonntag, 01. Oktober 2023, in Graz. – FOTO: APA/RICHARD PURGSTALLER
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WSG-Coach Thomas Silberberger sah trotz der Niederlage eine gute Leistung seiner Mannschaft

Sturm-Trainer Christian Ilzer sprach nach dem Spiel von einem „richtigen Arbeitssieg“. Es sei eine erwartet schwere Partie gewesen. „Der Gegner hat sich heute auf seine Basics fokussiert und bei unseren vielen Standards alles sehr gut verteidigt. Wir haben nicht allzu viele Torchancen kreiert, aber auch in der Defensive sehr wenig zugelassen“, meinte er. Seiner Elf sei es nicht gelungen, die Tiroler auszuhebeln. „Natürlich hätten wir in der Offensive besser agieren können“, so Ilzer.

Silberberger: „Bitter war haltbares Gegentor“

WSG-Coach Thomas Silberberger zeigte sich trotz der Niederlage zuversichtlich. Sein Team habe viel von dem, was man sich vorgenommen hatte, umgesetzt. „Wir konnten gut gegen die Intensität von Sturm agieren. Bitter war das haltbare Gegentor. Das war der einzige wirkliche Fehler.“ Die WSG habe dennoch 93 Minuten lang „Leidenschaft, Intensität und extrem viel Motivation“ gezeigt.

Nach dem misslungenen Cup-Spiel sei es nun ein Auftritt gewesen, der in der Bundesliga notwendig sei. „Gegen jeden anderen Bundesligisten hätten wir heute etwas Zählbares mitnehmen können“, meinte Silberberger. WSG-Tormann Adam Stejskal nahm jedenfalls das Gegentor auf seine Kappe. Gleichzeitig blickte er nach vorne: „Wenn wir so weiterspielen, dann werden die Punkte auch kommen.“

Sturm Graz – WSG Tirol 1:0 (1:0)

Graz, Merkur Arena, 13.423 Zuschauer, SR Gishamer

Tor: Wüthrich (44.)

Sturm: Scherpen – Gazibegovic, Affengruber, Wüthrich, Schnegg (73./Dante) – Gorenc-Stankovic – Hierländer, Horvat (46./Teixeira), Prass – Böving (83./Fuseini), Wlodarczyk (73./Jatta)

WSG: Stejskal – Sulzbacher (86./Ranacher), Bacher, Stumberger, D. Gugganig (90./Ogrinec), Schulz – Taferner, Üstündag (86./Kronberger), Ertlthaler – Prelec, Diarra (86./Buksa)

Gelbe Karten: Ertlthaler, Taferner, Üstündag, Gugganig, Kronberger bzw. Hierländer