Preisträgerinnen und -träger bei der Verleihung der Landespreise für Kultur und Stipendien 2023 mit Landeshauptmann Anton Mattle
Land Tirol /Die Fotografen
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Kultur

Viele Landespreise beim „Fest der Kultur“

Das Land Tirol hat am Mittwoch die Kunstpreise 2023 verliehen. Bei der Veranstaltung „Fest der Kultur“ im Haus der Musik sprach Landeshauptmann und Kulturreferent Anton Mattle elf Persönlichkeiten, darunter Lois Hechenblaikner und Nora Schlocker, seine Anerkennung aus.

In der Kategorie Bildende Kunst erhielt Lois Hechenblaikner aus Reith im Alpbachtal den Hauptpreis von 5.500 Euro, gewürdigt wurde seine Beharrlichkeit, mit der er sich „mit sezierendem Blick dem visuellen Studium des alpinen Tourismus mit allen seinen Nebenerscheinungen widmet.“ Hechenblaikner durchleuchte mit der Kamera die Hinterhöfe der konsumistischen Gesellschaft.

Zeitgenössische Kunst: Videokunst, Performance und Text

Förderpreise für zeitgenössische Kunst von je 2.550 Euro gab es für die Klang- und Videokünstlerin Anna Lerchbaumer, die sich – so die Laudatio des Landes – in ihrem vielfältigen Schaffen mit den Beziehungen zwischen Umwelt, Mensch und Technologie auseinandersetzt, für die bildende Künstlerin und Kunsttheoretikerin Charlotte Simon, die mit Performances neue Ausdrucksmöglichkeiten für die Erforschung der Wechselwirkungen zwischen Gesellschaft, Mensch und Tier aufzeigt, sowie für Katharina Hölzl, deren Malereien, Zeichnungen, Skulpturen und Texte geprägt seien „von Genauigkeit der Beobachtung und Ernsthaftigkeit der Fragestellung und zugleich ungezwungen verspielt und voller Imaginationslust sind“.

Preisträgerinnen und -träger bei der Verleihung der Landespreise für Kultur und Stipendien 2023 mit Landeshauptmann Anton Mattle
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Die Preisträger von 2023: 1. Reihe von li.: Nora Schlocker, Charlotte Simon, Landeshauptmann Anton Mattle, Katrin „ohne H“ Rauch, Anna Maria Mühlbacher. 2. Reihe von li.: Lois Hechenblaikner, Wolfgang Klingler (Theater Szenario Hall), Isabella Krainer, Anna Lerchbaumer, Katharina Hölzl. 3. Reihe von li.: Gerhard Sammer, Brigitte Neumaier (Theater Szenario Hall) und Robert Prosser.

Große Stipendien für Literatur

Die großen Literaturstipendien des Landes Tirol 2023/24 gehen an Isabella Krainer in der Sparte Lyrik und Robert Prosser in der Sparte Prosa. Die Großen Literaturstipendien werden auf Vorschlag einer Jury alle zwei Jahre für vielversprechende literarische Projekte vergeben und sind mit jeweils 15.000 Euro dotiert.

„Heul doch“ heißt das Projekt von Isabella Krainer. „In dem gut durchdachten Zyklus stellt Krainer der Verzweiflung als roten Faden den – ihrer Lyrik eigenen – schwarzen Humor entgegen. Dabei zeigt sich Krainer als beeindruckende Beobachterin mit einem Talent, dem Volk ‚aufs Maul‘ zu schauen, das vor allem auch in ihren Gedichten in Mundart deutlich wird“, heißt es in der Laudatio des Landes.

In seinem Romanprojekt „Die andere Stadt“ thematisiert Robert Prosser Shatila, ein ehemaliges Flüchtlingslager in Beirut. „Im gründlichen Reflektieren der Erzählperspektiven, in denen Prosser sich als europäischer Autor den Themen überhaupt literarisch nähern kann, zeigt sich der Autor auch theoretisch dem Themenkomplex gewachsen“, so die Jury in ihrer Begründung.

Auch Poetry-Slammerinnen erhalten Preise

Die Poetry-Slam-Preise gehen an Katrin „ohne H“ Rauch und Anna Maria Mühlbacher – „die Bacher“. „Katrin ‚ohne H‘ Rauch ist nicht nur im organisatorischen Bereich sehr aktiv, sie moderiert auch diverse Poetry Slams im ganzen Land und hat sich selbst als ‚Spoken Word Poetin‘ über die Tiroler Landesgrenzen hinaus einen Namen gemacht“, zitierte Mattle aus der Jury-Begründung. Anna Maria Mühlbacher tritt seit 2019 bei Poetry Slams in Schwaz, Innsbruck, Buch und weiteren Orten in und rund um Tirol auf und schreibt über Feminismus, weibliche Erfahrungen, Dating und Alltagsbeobachtungen. Zudem organisiert und moderiert sie selbst Poetry Slams. Die Poetry-Slam-Preise werden von Land Tirol und Stadt Innsbruck vergeben.

InnStrumenti: Preis für zeitgenössische Musik

Den Preis für zeitgenössische Musik 2023 erhält das Kammerorchester InnStrumenti. Dieses „hat sich seit seiner Gründung vor 25 Jahren mit mehr als 200 Uraufführungen – und damit so vielen Auftragskompositionen wie kaum ein anderes österreichisches Orchester – und etlichen CD-Einspielungen in der österreichischen Musikszene und darüber hinaus hervorragend positioniert und einen besonderen Namen gemacht“, sagte Anton Mattle bei der Verleihung.

Engagiertes Theater außerhalb von Innsbruck

Der Tiroler Volksbühnenpreis 2023 wurde heuer in der Kategorie „Theater für junges Publikum“ vergeben und ging an das Theater Szenario in Hall für das Stück „Wie man unsterblich wird“. Mit dem Tiroler Volksbühnenpreis werden außerberufliche Theatergruppen und Spielgemeinschaften in Tirol gewürdigt, die besonders qualitätsvolle und innovative Theaterprojekte umsetzen.

Der Landespreis für Kunst geht an Nora Schlocker – mehr dazu in Landespreis für Regisseurin Nora Schlocker.