Schranke auf Straße
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Politik

Kritik an Straßensperre im Oberbergtal

Betroffene und Gemeindepolitiker sprechen von einem „unhaltbaren Zustand“ im zur Gemeinde Neustift im Stubaital gehörenden Oberbergtal. Seit letztem Jahr ist das Tal für den öffentlichen Verkehr gesperrt. Die Straße sollte dringend saniert werden. Doch passiert ist bis jetzt in diesem bei Wanderern beliebten Tal nichts.

Vom Ortsteil Seduk führt eine Zufahrtstraße fast fünf Kilometer taleinwärts. Allerdings ist die Straße für den öffentlichen Verkehr gesperrt. 2021 verlegte ein Hangrutsch einen Teil der Straße, daneben wurde ein Notweg errichtet. Vergangenes Jahr kamen Hochwasser und Muren dazu, der Bereich Stöcklenalm wurde dadurch schwer beschädigt. Markus Müller, Gemeinderat der Liste Junges Neustift sagt, man habe nur die Straße notdürftig repariert, aber alles andere liegen gelassen. Erschwerend sei, dass keine Taxifahrten möglich sind, damit würden auch die Gäste ausbleiben, so Müller.

Alm
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Der Bereich der Stöcklenalm wurde schwer beschädigt

Tagesgäste auf der Franz-Senn-Hütte bleiben aus

Die Franz-Senn-Hütte hat mit gewaltigen Umsatzeinbußen zu kämpfen, bis zu 90 Prozent der Tagesgäste bleiben aus. Für Hüttenwirt Thomas Fankhauser ist das eine existentielle Situation. Einheimische, Familien oder Senioren hätten früher den mit eineinhalb Stunden überschaubar langen Zustieg genutzt. Mit drei Stunden sei ihnen das zu weit, so Fankhauser.

Die Franz-Senn-Hütte hoch über dem Stubaital
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Für die meisten Familien oder Senioren ist der Weg zur Franz-Senn-Hütte zu lang geworden

Bei der Stöcklenalm herrscht teils Betretungsverbot. Der Vizebürgermeister Friedrich Siller von der Liste Zukunft Neustift ist hier Grundbesitzer. Er fordert eine Straßensanierung und Hochwasserschutz. Man warte auf das Konzept und es gebe keine Finanzierung. Man brauche Lösungen – und eine Lösung stehe seit über einem Jahr aus, es hinke an den Verhandlungen, so Siller.

Bürgermeister kündigt baldige Lösung an

Gemeint ist das Verhandlungsgeschick des Bürgermeisters Andreas Gleirscher von der Gemeinschaftsliste Neustift mit den Grundeigentümern und mit den öffentlichen Stellen. Gleirscher kündigt jetzt eine baldige Lösung an. Es habe mit allen Grundbesitzern Gespräche gegeben, spätestens Mitte Oktober gebe es ein ausgearbeitetes Projekt, das den Grundbesitzern und Berechtigten vorgestellt werde.

Markus Müller sagt, es habe schon vor einem Jahr geheißen, in zwei, drei Wochen oder bis Ende des Jahres habe man eine Lösung, „mittlerweile ist ein Jahr vergangen, es ist nichts geschehen“, so Müller.

Schranke auf Straße
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„Behördliche Sperre“ ohne Verordnung dazu

Kritik an Straßensperre ohne Verordnung

Den Kritikern missfällt die streng überwachte Sperre der Straße. Laut Müller gibt es dazu keine Verordnung der Bezirkshauptmannschaft. Ausgabe für Berechtigungschips gebe es nur auf Anweisung des Bürgermeisters. Bürgermeister Gleirscher gibt zu, dass es noch keine Verordnung gibt: „Es ist noch keine da, aber sie ist demnächst unterwegs“.