Als Josef Pembaur 1923 zu Grabe getragen wurde, nahmen tausende Innsbruckerinnen und Innsbrucker Abschied von dem Musikschaffenden, der im Kulturleben eine nachhaltige Rolle gespielt hatte. Der gebürtige Innsbrucker hatte in Wien bei Anton Bruckner Komposition und Orgel studiert und später seine musikalische Ausbildung in München fortgesetzt. Zurückgekehrt nach Innsbruck wurde er 1874 Direktor des Musikvereins.
Wegbereiter für zeitgemäßen Unterricht
„Das war der richtige Mann zur richtigen Zeit. Er war ja 26 Jahre alt, wie er Musikdirektor in Innsbruck geworden ist. Und er hat genau ein Vakuum gefüllt, er hatte die erforderliche Ausbildung und den Elan und den Geist, um eben in Innsbruck die Musikdirektorsstelle auszufüllen“, so Franz Gratl, Musikkustos der Tiroler Landesmuseen und Kurator der Pembaur-Ausstellung. Neben seinem Wirken als Dirigent, Komponist und Konzertinitiator war Josef Pembaur auch Wegbereiter für einen zeitgemäßen Musikunterricht, den es damals in Tirol praktisch nicht gab. „Er war sicher der große Initiator, der dafür gesorgt hat, dass die Grundlagen da geschaffen worden sind, räumlich, aber auch von der Zugangsweise, wie man Musikunterricht denkt“, würdigt Gratl das Schaffen Pembaurs.
Komponist und sein Werk weitgehend vergessen
Obwohl Pembaur ein reichhaltiges musikalisches Werk schuf und seine Kompositionen zu Lebzeiten in Tirol und darüberhinaus, sogar in den USA, aufgeführt wurden, ist er heute weitgehend vergessen. Dabei war er auch sonst ein großerer Förderer des Kulturlebens. Die Jesuitenkirche in Innsbruck hat auf Pembaurs Initiative eine neue Orgel bekommen und er war maßgeblich beim Bau der alten Stadtsäle. 1912 erreichte er, dass der Musikverein, der bisher verschiedene unzureichende Räume nutzte, ein eigenes Gebäude erhielt, das heutige Tiroler Landeskonservatorium.
Heute erinnern an Josef Pembaur in Innsbruck eine Straße, eine Brücke – auch ein Studentenheim ist nach ihm benannt. Kaum jemand wisse allerdings, wer Pembaur war und welche Bedeutung er für die Stadt hatte. Mit der Ausstellung „Pembaur – wer?“ im Innsbrucker Stadtmuseum soll er heuer zum 100. Todestag wieder in Erinnerung gerufen werden, so die Verantwortlichen.
Aber auch das musikalische Werk Pembaurs wäre es wert, wieder vermehrt aufgeführt zu werden, meint Kurator Franz Gratl: „Vieles würde es verdienen, was er komponiert hat. Die Stücke lohnen sich. Die Lieder, die Klavierstücke, das sind wirklich großartige Kompositionen, aber auch das Cello-Konzert, die Messen sind vielleicht am ehesten noch heute präsent, teilweise in der kirchenmusikalischen Praxis, aber es gäbe noch viel mehr“. Im Rahmenprogramm zur Ausstellung, die noch bis 26. Oktober zu sehen ist, wurden und werden deshalb auch Werke Pembaurs vorgestellt.