Landesgericht Innsbruck
ORF
ORF
Gericht

Mann täuschte Krankentransporte vor

Einen Schuldspruch hat es am Freitag am Landesgericht Innsbruck wegen eines schweren Betrugs gegeben. Eineinhalb Jahre lang hat ein 57-jähriger Tiroler als Obmann eines Vereins Krankentransporte vorgetäuscht und Versicherungsträger um mehr als 100.000 Euro gebracht.

„Ich war völlig überlastet und es tut mir unglaublich leid“, sagte der 57-Jährige am Freitag gleich zu Beginn des Prozesses. Er könne sich nur bei allen Beteiligten entschuldigen und wolle Verantwortung übernehmen. Als ehrenamtlicher Obmann eines gemeinnützigen Vereins für Krankentransporte habe er rund um die Uhr geschuftet, die Dienste eingeteilt, und die Fahrten verrechnet, aber auch Patientinnen und Patienten transportiert.

Angeklagter sprach von Burnout-Situation

Während der Coronavirus-Pandemie sei er dann in eine Burnout-Situation geraten. Aus Verzweiflung habe er von Jänner 2021 bis August 2022 Krankentransporte verrechnet, die aber nie durchgeführt wurden. So soll er das Sozialministerium und eine Versicherungsanstalt um insgesamt rund 120.000 Euro betrogen haben.

Doch der Angeklagte habe sich nie persönlich bereichert, meinte sein Verteidiger. Er wollte nur den Verein sichern. Über 30 Jahre war er Obmann des Krankentransport-Vereins gewesen – es sei sein Lebenswerk. Um einen Gewinn sei es ihm nie gegangen. Außerdem habe er keine Vorstrafen und einen Teil des Schadens bereits wieder gut gemacht.

Urteil fiel milde aus

Trotzdem lehnte der Staatsanwalt am Beginn des Prozesses eine Diversion, also eine Einigung ohne ein Strafverfahren, ab. Der Zeitraum der Tat sei zu lang und der Schaden zu hoch gewesen. Am Ende bekam der Angeklagte eine Freiheitsstrafe von vier Monaten auf Bewährung und eine Geldstrafe. Zusätzlich muss er noch etwa 50.000 Euro Schadenersatz leisten. Das Urteil ist rechtskräftig.