Zwei Jugendliche stehen auf den Rängen im Bergiselstadion links und rechts neben einem Transparent, auf dem zu lesen ist: Du wirst auf die Zukunft vorbereitet!
ORF
ORF
Soziales

Jugendcoaching feiert zehnjähriges Bestehen

Über 28.700 Jugendliche haben in Tirol das Angebot des Jugendcoachings seit der Gründung 2013 angenommen. Durch die Beratung sollen Jugendliche den für sie optimalen Berufs- oder Bildungsweg finden. Auch Eltern und Erziehungsberechtigte können sich an die Beraterinnen und Berater wenden.

„Jugendcoaching richtet sich an Jugendliche zwischen 15 und 25“, erklärt Barbara Nagele, Jugendcoach im Bezirk Imst, „im Grunde genommen an alle Jugendlichen – also Schüler genauso, wie Jugendliche, die gerade keine Ausbildung machen.“ Die Anliegen, mit denen sich Jugendliche an die Jugendcoaches wenden, seien unterschiedlich. Meistens stecke eine Orientierungslosigkeit dahinter, so Nagele.

Jugendliche kommen mit unterschiedlichen Problemen

„Zum Beispiel geht es einem psychisch nicht so gut, man schafft die Schule vielleicht nicht mehr. Man weiß nicht, ob man eventuell einen Schulwechsel machen soll“, so Nagele. „Es haben manche einen Lehrabbruch hinter sich. Es gibt sogar welche, die zum Ende der Matura hin nicht wissen, wie es weiter geht. Soll ich eine Lehre machen, oder in eine Ausbildung gehen?“, so Nagele.

Jugendcoaching Tirol

  • ab dem neunten Schuljahr bis max. zum 25. Geburtstag
  • kostenlos und freiwillig
  • mit oder ohne Eltern
  • Kontaktaufnahme telefonisch oder online

Wiederum andere seien straffällig geworden und hätten deshalb eine Geschichte, bei der der Einstieg in den Beruf schwierig sei. Auch Jugendliche mit Behinderungen oder sonderpädagogischem Förderbedarf können sich mit ihren Anliegen an das Jugendcoaching Tirol wenden.

Mehrmalige Teilnahme möglich

Die Kontaktaufnahme kann telefonisch oder online über ein Kontaktformular erfolgen. „Wir sind auch an den Schulen anwesend, da kann man auch mal in eine Sprechstunde kommen“, erklärt Nagele. Nach einem Erstgespräch werden individuelle Lösungen erarbeitet. Bis zu ein Jahr lang können Jugendliche von Coaches begleitet werden, häufig in Kooperation mit weiteren Stellen, wie der Schulpsychologie, dem AMS oder Jugendhilfeeinrichtungen.

Das Angebot könne von einer kurzen Beratungs- und Orientierungsphase bis zur längerfristigen Case Managementbegleitung reichen. Es soll eine Vernetzung von Familie, Schule, persönlichem Unterstützungsnetzwerk, professionellem Unterstützungssystem, Qualifizierungsmaßnahmen und Wirtschaft stattfinden. Dadurch komme jene Unterstützung zum Tragen, die Jugendliche in dieser Übergangsphase benötigen, hieß es vonseiten des Jugendcoachings.

„Jugendcoaching kann man mehrmals in Anspruch nehmen, weil sich die Bedürfnisse ändern“, lässt Projektleiter Florian Reiner wissen. Zudem gebe es eine „Nachbegleitung“, mit der sichergestellt werden könne, dass Jugendliche gut in der neuen Ausbildung ankommen.

Tausende Jugendliche nahmen Angebot an

Seit dem Start des Programms 2013 nahmen über 28.700 Jugendliche das Angebot des Jugendcoachings in Tirol an. „Hintergrund war, dass österreichweit 2013 ein großer Anteil an Jugendlichen ihren Schulbesuch abgebrochen haben. Das waren rund acht Prozent, die maximal einen Pflichtschulabschluss erreichen konnten bzw. haben damals in Österreich jährlich 35.000 Jugendliche die Schule abgebrochen“, blickt Angelika Alp-Hoskowetz, Leiterin des Sozialministeriumservice Tirol zurück.

Das Sozialministeriumservice ist Auftraggeberin und Koordinatorin des Jugendcoachings. Arbeitsassistenz Tirol, innovia, POJAT, AufBauWerk und Die Berater (Reutte) setzen das Angebot in Tirol um.