Alm Weerberg
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Landwirtschaft

Herausfordernder Almsommer geht zu Ende

In ganz Tirol sind am Samstag zahlreiche Almabtriebe zelebriert worden. Für die Bäuerinnen und Bauern geht damit ein herausfordernder Almsommer zu Ende. Während er zuerst kühl und verregnet war, brachte er später ungewöhnlich heiße Tage mit Unwettern. Dazu kam die Dauerproblematik Wolf und Bär. Auf dem Weerberg zieht man trotzdem eine positive Bilanz.

Auf dem Diesinghof in Weerberg liefen am Samstag die letzten Vorbereitungen. Am Sonntag werden hier 150 Stück Vieh und 120 Schafe von sieben Bauern von der Alm ins Tal gebracht. Für den Almerer, den Senner, die Hirten und Bauern wird das Ritual die traditionelle Krönung des Sommers darstellen und das Ende der Almsaison einläuten.

Dabei war die Tiroler Almwirtschaft auch heuer mit vielen Herausforderungen konfrontiert: Dazu gehörten widrige Wetterbedingungen mit Wind und teils schweren Unwettern sowie die Gefahr von Rissen durch große Beutegreifer wie Wolf und Bär. Seit mehreren Jahren ist der Umgang mit Wolf und Bär in Tirol äußerst umstritten. Zahlreiche Risse von Nutztieren sowie die umstrittene Verordnung des Landes für leichtere Abschüsse von „Problemtieren“ sorgten immer wieder für politische Debatten.

Almabtrieb Vorbereitungen am Weerberg
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Am Samstag liefen auf dem Weerberg die letzten Vorbereitungen für den Almabtrieb am Sonntag

Bei einem Lokalaugenschein des ORF Tirol auf dem Weerberg zog der Almbauer Andreas Knapp eine positive Bilanz. Auf der Grafennsalm sei kein Tier verletzt worden. Auch bezüglich des Wetters habe man Glück gehabt. „Wir sind Gott sei Dank von gröberen Unwettern verschont geblieben, größere Schäden hat es nicht gegeben“, sagte Knapp. Das Vieh sei auch mehr oder weniger gesund, hofft er auf einen pannenfreien Almabtrieb am Sonntag. „Man hat eigentlich eine Gaudi, wenn der Tag ansteht.“

Weidener Hütte erlebte „E-Bike-Boom“

Nach mehrmaliger Unwetterstimmung über Tirol liegt ein paar hundert Meter weiter über der Weidener Hütte Freude in der Luft. Auch hier sei die Saison gut verlaufen. Vor allem das Nebeneinander sämtlicher Freizeitsportarten habe sehr gut funktioniert, meint der Wirt Michael Reitmeir.

Fotostrecke mit 3 Bildern

Michael Reitmeir Wirt Weidener Hütte
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Der Wirt der Weidener Hütte, Michael Reitmeir, erlebte in der abgelaufenen Almsaison einen regelrechten „E-Bike-Boom“, der reibungslos ablief
Hans Gredler, Senner
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Dem Senner Hans Gredler aus Kolsass fällt der Abschied von der Alm nicht leicht
Andreas Knapp Almbauer Weerberg
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Trotz der Unwetter zog Almbauer Andreas Knapp eine positive Bilanz über den Sommer

„Unser Sommer hat sich so dargestellt, dass wir wirklich über den Erwartungen liegen. Wir haben einen großen E-Bike-Boom erlebt“, so Reitmeir. Pro Tag seien zwischen 80 und 100 Radfahrerinnen und Radfahrer bei der Weidener Hütte vorbeigekommen. „Die Radfahrer waren mit unseren Bauern und der Viehwirtschaft und so weiter im Einklang, da hat es null Reibereien oder Probleme gegeben.“

Der „E-Bike-Boom“ sei ihm zufolge wahrscheinlich auf die neu gemachte und „perfekt präparierte Straße“ im Nafingtal zurückzuführen. Außerdem profitiere die Hütte von vielen Wanderinnen und Wanderern, die den Inntaler Höhenweg vom Patscherkofel über das Kellerjoch bis Schwaz gehen würden.

Große Beutegreifer waren „großes Gesprächsthema“

Die großen Beutegreifer Wolf und Bär seien bei den Besucherinnen und Besuchern der Weidener Hütte das „große Gesprächsthema“ gewesen. „Wir sind da zum Glück verschont geblieben, aber man hat immer wieder mitbekommen, dass das Thema die Leute auf dem Berg schon beschäftigt“, meinte Reitmeir.

Schafe auf einer Alm am Weerberg
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Die Risse von Schafen und die großen Beutegreifer Wolf und Bär waren im Sommer ein häufiges Gesprächsthema

Die zahlreichen Tiere werden beim Almabtrieb am Sonntag wohl für viele ein begehrtes Fotomotiv sein. Für den Senner Hans Gredler aus Kolsass heißt es jedenfalls Abschied nehmen von der Alm. Es ist ein Abschied, der nicht leicht fällt, wie er sagte: „Man hat sich aber immer wieder gefreut auf das nächste Jahr.“

So begleite ihn nach einer Almsaison auch ein gewisser Stolz: „Wenn alles gut gegangen ist, dann ist der Almabtrieb der Feiertag bei den geschmückten Tieren, vor allem wenn man das Vieh gut heimbringt“, so Gredler. Wie der Almsommer tirolweit verlaufen ist, will das Land im Laufe der kommenden Woche bekanntgeben.