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Technik & IT

Große Gefahren und große Chancen durch KI

Künstliche Intelligenz (KI) entwickelt sich mit einem enormen Tempo und ist mittlerweile für jeden zugänglich. Die KI lernt laufend dazu. Das birgt enorme Chancen, beinhaltet aber auch Gefahren, die am Mittwochabend bei einer Informationsveranstaltung in Innsbruck erörtert wurden.

Technischer Fortschritt ging schon immer mit großen Hoffnungen und mit großen Ängsten einher, das lehrt die Geschichte. Ähnlich ist es bei der künstlichen Intelligenz. Diese werde die Arbeitswelt schon bald ziemlich beeinflussen, so AMS Vorstand Johannes Kopf. Nach einer Studie seien 20 Prozent der Arbeitsplätze ganz konkret betroffen. 80 Prozent seien in irgendeiner Form betroffen. Daher gebe es einen enormen Weiterbildungsbedarf. Die neue Technologie werde viele Arbeitsplätze schaffen, zeigte sich Kopf überzeugt.

Unzählige Einsatzmöglichkeiten bei Unternehmen

Die KI eröffne auch für kleinere Unternehmen neue Möglichkeiten, erklärt Stephanie Neuner, die ein Gesundheits- und Wellnessunternehmen im Unterland betreibt. Ihr Unternehmen arbeite mit Drohnen, um zu sehen, welche Blattfarbe die Pflanzen haben, ob sie gedüngt werden müssen oder eben nicht.

Die KI entdecke auch Pflanzen, die sie nicht haben möchte, viel besser, als der Mensch das könnte, so Neuner. Auch für Marketing – etwa für Übersetzungen – nutzt Stephanie Neuner die KI-Software.

Experte rechnet mit steigenden Ungleichheiten

Firmen oder Menschen, die früh beginnen, sich mit künstlicher Intelligenz zu beschäftigen, erarbeiten sich einen Wettbewerbsvorteil, so Holger Bonin, Direktor des Instituts für höhere Studien.

„Wenn die KI diese Unternehmen noch produktiver macht, dann wird die GAP zwischen den guten und schlechten Unternehmen noch größer. Mich interessieren als Arbeitsmarkt- und Sozialpolitiker aber die Beschäftigten, die zufällig das Pech haben, in einem schlechten Unternehmen zu sein. Da entstehen neue Ungleichheiten, und die werden zunehmen“, sieht Bonin neue Gefahren.

Ausbildung junger Generationen wichtig

Wichtig sei, dass vor allem die jungen Generationen hier gut ausgebildet werden, sagt die Informatikprofessorin Johanna Pirker.

So sei die digitale Grundbildung in vielen Ländern wesentlich besser. „Wenn man das Beispiel Social Media nimmt, da haben wir Jugendlichen beibringen müssen, wie sie sich schützen kann, wie die Technologie dahinter funktioniert, damit sie sich schützen können und wie es richtig zu verwenden ist. Und natürlich müssen wir das auch im KI-Bereich machen", sagt Pirker.

Regulierungsbehörde im Entstehen

Damit sich Künstliche Intelligenz nicht uneingeschränkt ausbreiten kann, soll es eine Regulierungsbehörde in Österreich geben. Diese sei unabdingbar und gerade im Entstehen, sagte Staatssekretär Florian Tursk (ÖVP) im Rahmen der Veranstaltung, die von der Tiroler Adlerrunde organsiert wurde.