Mond am Horizont
Hermann Hammer
Hermann Hammer
Wissenschaft

„Mondphasenchirurgie“ zahlt sich nicht aus

In einer neuen Studie an der Klinik Innsbruck haben Ärzte Operationen für ein künstliches Kniegelenk daraufhin untersucht, ob die jeweilige Mond-Phase einen Einfluss auf den Verlauf und das Ergebnis hat. Dabei kam heraus, dass dem nicht so ist.

Nicht wenige Patientinnen und Patienten würden bei einem OP-Termin darauf schauen, dass der Mond richtig steht oder die Operation nicht an einem vermeintlichen Unglückstag wie Freitag dem 13. stattfindet.

Ärzte der Universitätsklinik für Orthopädie und Traumatologie rund um Paul Nardelli und Michael Liebensteiner haben nun herausgefunden, dass das für den Erfolg speziell bei Operationen für ein künstliches Kniegelenk keinen Unterschied macht. Die wissenschaftliche Arbeit erfolgte in Zusammenarbeit mit Schweizer und französischen Experten.

Heli-Pad der Klinik Innsbruck
ORF
Die Studie wurde vor allem von Ärzten der Klinik Innsbruck durchgeführt.

Fast 6.000 Patientendaten wurden untersucht

Künstlicher Kniegelenksersatz ist laut OECD-Daten (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit) am häufigsten in Ländern wie Deutschland, der Schweiz und Österreich. Da die hauptsächlichen Ursachen für derartige Eingriffe die Arthrosen durch Gelenksabnützung mit zunehmendem Alter sind, handelt es sich bei den zumeist sehr erfolgreichen chirurgischen Eingriffen zum überwiegenden Teil um geplante Eingriffe nach jahrelanger Krankheit. Umso mehr kommen im Zweifelsfall zusätzliche Kriterien für die Auswahl des Operationszeitpunkts ins Treffen.

Die Mondphasen oder gar die Vermeidung eines Termins am Freitag, dem 13. sollte laut den Wissenschaftern jedenfalls kein Kriterium sein. „Wir holten die Daten von allen Patienten aus dem Tiroler Archiv für Kniegelenksersatz heraus, die zwischen 2003 und 2019 operiert worden waren“, stellten die Wissenschafter in ihrer aktuellen Publikation fest. Es handelte sich um insgesamt 5.923 Patienten.

Ergebnis und Verlauf bei jeder Mondphase ungefähr gleich

Dabei wurde geschaut, in welcher Mondphase – Neumond, zunehmender Mond, Vollmond oder abnehmender Mond – die Operation stattfand. Hinzu kam noch eine Auswertung nach Freitag, dem 13. eines Monats. Das Durchschnittsalter der Patienten betrug 69 Jahre, 62 Prozent waren Frauen.

Egal, an welchem Tag operiert worden war, die Ergebnisse blieben in etwa gleich – sowohl was die Schmerzen, die Langlebigkeit der Prothesen oder etwaige Korrekturen betraf. Auch für den Vergleich von sonstigen Wochentagen und Freitag, dem 13. gab es keine Abweichungen.

Die Ergebnisse der Studie sollten laut den Wissenschaftern jedenfalls versichern, dass ein „schlechtes Omen“, Mondphasen oder ähnliches auf das objektiv feststellbare Ergebnis bei Operationen für ein künstliches Kniegelenk keinen nachweisbaren Einfluss hätten. Das sei auch unabhängig von der Schmerzproblematik vor dem Eingriff.