Der 51-jährige Gerald Brandacher war zuletzt als Direktor des renommierten Johns Hopkins Programms für rekonstruktive Transplantation in Baltimore (USA) tätig. Der Tiroler bringt eine spezielle, eisfreie Kühltechnik nach Innsbruck mit. „Diese Technik soll in den nächsten drei bis fünf Jahren in Innsbruck in der Praxis zum Einsatz kommen“, sagte Brandacher.
So sei es denkbar, dass eine Organbank in den nächsten zehn bis 15 Jahren Realität werde, erklärte der Top-Mediziner. Wesentliche Bausteine dafür seien das maschinelle Auftauen und Erhalten von Organen, das in Innsbruck bereits angewendet werde und die „Supercooling-Methode“ von Brandacher, die sich in der vorklinischen Phase befinde.
Organe können monatelang konserviert werden
Dank der Zusammenführung der Methoden könne man Organe dann über Wochen oder sogar Monate konservieren und deren Zustand auch beim Auftauen erhalten, sagte der Top-Mediziner. „Das hätte, noch als Zukunftsmusik, die ständige Verfügbarkeit von Spenderorganen für die Patientinnen und Patienten zur Folge“, hielt der Tiroler Brandacher fest, der seit 1. September wieder in Innsbruck wirkt.

Man stehe jedenfalls kurz vor einem ersten „wesentlichen Schub“, hielt Stefan Schneeberger, Direktor der Universitätsklinik für Visceral,- Transplantations- und Thoraxchirurgie fest, als dessen Co-Direktor Brandacher künftig agieren wird. Dieser Schub ermögliche es, die Organqualität maßgeblich zu verbessern und die Transportzeit von „A nach B“ deutlich zu erhöhen. „Damit leisten wir einen substanziellen Beitrag für die Transplantationschirurgie“, strich Schneeberger heraus.
Den „Schub“ sah auch Wolfgang Fleischhacker, Rektor der Medizinischen Universität Innsbruck, unmittelbar bevorstehen. „Von dem kongenialen Duo Schneeberger-Brandacher werden wichtige neue Impulse ausgehen“, zeigte er sich ebenso euphorisch wie zuversichtlich. Durch die Bestellung von Brandacher sei zweifelsfrei die Grundlage für eine „jahrelange Strategie“ geschaffen worden, erklärte Fleischhacker.
Beide Mediziner sind Schüler von Raimund Margreiter
1954 wurde in den USA erstmals eine Niere erfolgreich transplantiert. Seitdem kamen viele Innovationen in der Transplantationsmedizin aus den Vereinigten Staaten. Für Brandacher und Schneeberger – einst Studienkollegen in Innsbruck – war das ein Grund, gemeinsam nach ihrer Ausbildung zunächst in die USA zu gehen, um sich fortzubilden.
Jetzt ist auch der gebürtige Wattener Brandacher wieder an den Ort zurückgekehrt, wo seine Karriere einst begann. „Beide sind Schüler von Raimund Margreiter, der ihnen Pioniergeist vermittelt hat“, erklärte Rektor Wolfgang Fleischhacker.