Das Renaturierungsprojekt zielt darauf ab, neue Lebensräume für Flora und Fauna zu schaffen und die eigendynamische Entwicklung des Flusses zu ermöglichen. „Tirols größter Fluss kann sich in diesem Abschnitt wieder eigendynamisch entwickeln“, erklärt TIWAG-Vorstandsdirektor Alexander Speckle. Der Landesenergieversorger setzt das Renaturierungsprojekt als Ausgleich für Kraftwerksbauten um.
Biodiversität und neue Lebensräume
Der Inn, der in Tirol die längste freie Fließstrecke eines Flusses in Österreich aufweist, wurde im Laufe der Zeit in vielen Bereichen eingeengt und verbaut. Um den Fluss wieder eigendynamisch wirken zu lassen, wurden die Ufersicherung entfernt und das Gewässerbett auf einer Länge von drei Kilometern um bis zu 75 Meter aufgeweitet. Dies schuf vielseitige Lebensräume für Gewässer- und Landlebewesen, die in den letzten 150 Jahren verschwunden waren.
Das Projekt habe auch dazu beigetragen, neue Lebensräume für seltene Vogelarten zu schaffen. „Besonders erfreulich und ein Beleg für die Qualität der umgesetzten Maßnahmen ist, dass sich Flussregenpfeifer und Flussuferläufer, zwei europaweit seltene Vogelarten, im Gebiet der Ausgleichsfläche angesiedelt haben“, erklärt TIWAG-Ökologe Martin Schletterer. Zudem wurde im Zuge des Projekts eine große Menge Müll fachgerecht entsorgt.
Renaturierung hat sich bereits bewährt
Der Hochwasserschutz für die angrenzenden Siedlungsflächen und die Autobahn bleibe durch die Maßnahme ebenfalls zukünftig sichergestellt. Mit dem Hochwasser Ende August kam es zu einer ersten „eigendynamischen Entwicklung“ der Gewässerstrecke. So ist etwa im mittleren Teil der Renaturierungsmaßnahme eine Inselstruktur entstanden. Der Inn hat seine neu gewonnene Freiheit zum Gestalten genutzt. Zugleich war die Hochwassersicherheit jederzeit gegeben, heißt es.
Umfangreiches Monitoring geplant
Obwohl die Wasserbauarbeiten beendet sind, ist das Projekt noch nicht vollständig abgeschlossen. In den nächsten Monaten und Jahren stehen für die Ökologen der TIWAG noch umfangreiche begleitende Arbeiten auf dem Programm, darunter die Bekämpfung von Neophyten und die Pflege und Nachschau einiger Flächen. Gleichzeitig wird ein umfassendes Monitoringprogramm umgesetzt.