Metzger zerlegt Rindfleisch
imago images/CHROMORANGE
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Wirtschaft

Metzger, Bäcker und Co. mit Umsatzrückgang

Das Lebensmittelgewerbe stöhnt unter hohen Energie- und Produktionskosten. Innerhalb von zehn Jahren sei der Umsatz um 13 Prozent zurückgegangen, hieß es von Branchenvertretern. Eine aktuelle Studie beleuchtet die Bedeutung der Lebensmittelherstellerinnen und -hersteller für die Region.

Die Studie wurde von der Gesellschaft für Angewandte Wirtschaftsforschung (GAW) im Auftrag der Innung der Lebensmittelgewerbe durchgeführt. Die Umsätze der Branche seien von 2010 bis 2020 leicht gestiegen. Inflationsbereinigt würden die Handwerksbetriebe jedoch auf einen Umsatzverlust von 12,9 Prozent blicken, hieß es bei der Präsentation der Studie am Dienstag. Die Lebensmittelgewerbe in der Wirtschaftskammer fordern einen Energiekostenzuschuss 2, eine Neuausrichtung der Nahversorgerprämie und mehr regionale Produkte in öffentlichen Einrichtungen.

Mehr Metzgerinnen und Metzger, weniger Bäcker

Die größten Personalzuwächse verzeichneten im Zeitraum von 2012 bis 2022 die Metzger und Metzgerinnen mit einem Plus von 29,5 Prozent sowie die Nahrungs- und Genussmittelbetriebe mit 22,9 Prozent. Bei den Konditoren und Konditorinnen ging der Personalstand um 31 Prozent, in den Bäckereien um 1,2 Prozent zurück.

Negative Umsatzentwicklung gefährde Arbeitsplätze

Der Umsatzverlust sei auf die Teuerung zurückzuführen, so Stefan Jenewein von der GAW. Man könne die Rohstoff- und Energiepreise nicht 1:1 an die Kundschaft weitergeben. Sollten die Umsätze weiter sinken, werde die Wirtschaftsleistung in Tirol sinken und rund 590 Vollzeitarbeitsplätze gefährden.

Bei den befragten Unternehmen sei die Stimmung bedrückt, mehr als die Hälfte der Mitglieder sei vom Fachkräftemangel betroffen, teilweise existenzbedrohend. Bei den Metzgerinnen und Metzgern seien es sogar 84,2 Prozent, hieß es. Die hohen Energiekosten und die allgemeine Teuerung schlagen sich ebenfalls auf die Stimmung, so die Studie.

Forderungen an Politik

Innungsmeister-Stellvertreter Gerd Jonak forderte angesichts dieser Ergebnisse auch, dass der TIWAG-Landwirtschaftsbonus zu einem Wirtschaftsbonus erweitert werde. Die Nahversorgerprämie solle unabhängig von der örtlichen Nahversorgerstruktur gewährt werden und nicht nur, wenn die Nahversorgung in der Standortgemeinde gefährdet ist. Innungsmeister Georg Schuler bekräftigte die Forderung nach mehr regionalen Produkten in öffentlichen Einrichtungen. Diese sollten motiviert und befähigt werden, Produkte von Tiroler Metzgereien, Bäckereien, Konditoreien und Nahrungsmittelbetrieben zu beziehen, so Schuler.