Adler im großen Schwurgerichtssaal am Landesgericht in Innsbruck
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Gericht

Mann wegen Tötung in Anstalt eingewiesen

Ein 39-Jähriger ist am Dienstag am Innsbrucker Landesgericht rechtskräftig wegen der Tötung seines Vaters in ein forensisch-therapeutisches Zentrum eingewiesen worden. Die Geschworenen stellten einstimmig fest, dass der Mann im September 2022 seinen 63-jährigen Vater mit mindestens 37 Stich- und Schnittverletzungen mit einem Kampfmesser getötet hatte.

Die Geschworenen folgten mehrheitlich den Ausführungen der Gerichtspsychiaterin, wonach der 39-Jährige unzurechnungsfähig war. Über die Zurechnungsfähigkeit hatte im Gericht zuvor Uneinigkeit zwischen Staatsanwaltschaft und Verteidigung geherrscht, nachdem es dazu verschiedene Gutachten gab. Gerichtspsychiaterin Adelheid Kastner stellte die Zurechnungsfähigkeit jedoch eindeutig in Abrede. Sechs der acht Geschworenen waren im Anschluss ihrer Meinung.

„Schizophrenie ist eine Naturgewalt“

Gerichtspsychiaterin Adelheid Kastner attestierte dem Angeklagten am Dienstag eine sogenannte „Einfache Schizophrenie“ die mit einem „völligen Versagen“ und dem „Versanden der Persönlichkeit“ einhergehe. Dies lasse sich aus der Biografie des Mannes ableiten. Kastner erklärte den Geschworenen, wie sich ein Mensch mit dieser Erkrankung fühle: „Auf einmal ist da ein Einfluss von draußen, der sein Hirn okkupiert und ihm sagt, was er tun soll. Die Schizophrenie ist eine Naturgewalt, die einen besetzt und die man sich nicht aussucht“, berichtete Kastner. Für die „Schuldunfähigkeit“ liegen „jedenfalls“ die psychiatrischen Grundlagen vor. Darüber hinaus liege seine „Gefährlichkeit zweifelsohne auf der Hand“, verdeutlichte Kastner die Schwere der psychischen Störung.

Mann ging von sich aus zur Polizei

Der 63-Jährige war tot in seiner Wohnung in Innsbruck aufgefunden worden, nachdem sich Verwandte Sorgen gemacht hatten. Die Beamten waren über den Balkon in die Wohnung im Innsbrucker Stadtteil Hötting gelangt, wo die blutüberströmte Leiche schließlich entdeckt wurde. Einen Tag später kam der damals 38-Jährige in eine Innsbrucker Polizeiinspektion und gab an, jemanden getötet zu haben.