Menschen mit Sarg unterhalb der Drei Zinnen
Anton Trixl; Sammlung Werkmeister Anton Trixl – TAP
Anton Trixl; Sammlung Werkmeister Anton Trixl – TAP
Wissenschaft

Euregio erforscht gemeinsam Geschichte

Seit fünf Jahren betreiben die Universitäten Innsbruck, Bozen und Trient gemeinsame Geschichtsforschung. Die Forschungsergebnisse zu den drei Landesteilen Tirol, Südtirol und Trentino werden auf einer eigenen Internetseite publiziert.

Seit 2018 arbeiten die drei Universitäten Innsbruck, Bozen und Trient am Projekt „Historegio“. Dabei handelt es sich um ein grenzüberschreitendes Forschungsvorhaben, das sich mit der Geschichte der drei Landesteile Tirol, Südtirol und Trentino beschäftigt. Damit werde vor allem die gemeinsame Geschichtsforschung über die Landesgrenzen hinweg intensiviert und die Vernetzung zwischen den Universitäten vorangetrieben, so das Land in einer Aussendung.

Die Historikerinnen und Historiker befassen sich mit drei Schwerpunktthemen: die Nationalisierung Tirols vor dem Ersten Weltkrieg, die Südtirolfrage aus italienischer Sicht und der technologische Fortschritt im Alpenraum.

Forschungsergebnisse

Die Forschungsergebnisse der Historikerinnen und Historiker sind online unter historegio.euregio.info abrufbar.

Drei Länder, drei Themen

Geleitet wird das Projekt „Historegio“ von Brigitte Mazohl und Gunda Barth-Scalmani von der Universität Innsbruck, Oswald Überegger von der Universität Bozen und Andrea Leonardi von der Universität Trient. Drei gemeinsame Forschungsprojekte hätten Wissenschafterinnen und Wissenschafter dieser Universitäten in den vergangenen fünf Jahren bereits umgesetzt, hieß es vonseiten des Landes.

Der Geiwi-Vorplatz der Universität Innsbruck
Universität Innsbruck/Birgit Pichler
An der Universität Innsbruck wird an nationalen Gegensätzen im Kronland Tirol vor dem Ersten Weltkrieg geforscht

Am Institut für Geschichtswissenschaften und Europäische Ethnologie an der Universität Innsbruck beschäftigt sich Alexander Piff mit der Frage des regionalen „Nationbuilding“ im Kronland Tirol und damit mit nationalen Gegensätzen in Tirol vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs. Das Kompetenzzentrum für Regionalgeschichte der Universität Bozen setzt sich unter anderem mit der Annexion Südtirols aus italienischer Sicht auseinander.

Den dritten Themenschwerpunkt bildet die Geschichte des technologischen Fortschritts in den vergangenen 200 Jahren im alpinen Raum, die an der Universität Trient erforscht wird. Dabei geht es beispielsweise um den Ausbau der Verkehrswege und Änderungen in der Landwirtschaft und im Energiesektor.

Geschichtsvermittlung im Mittelpunkt

Das Projekt richte sich an ein historisch interessiertes Publikum. Die Historikerinnen und Historiker geben online anhand von Quellen Einblicke in ihre Forschungsthemen. In der Rubrik „Diese Woche vor 100 Jahren“ werden wöchentlich geschichtliche Ereignisse in den drei Regionen aufgearbeitet.

„Die Initiativen ‚Quelle des Monats‘ und ‚Diese Woche vor 100 Jahren‘ lädt Interessierte dazu ein, in das Tirol vor und nach dem Ersten Weltkrieg einzutauchen. Geschehnisse, Zeitungsartikel sowie historische Bilder werden aufgearbeitet und online zur Verfügung gestellt“, wird Christoph Haidacher, Direktor des Tiroler Landesarchivs in der Aussendung zitiert.

Im Rahmen des Projekts würden auch einige bedeutende regionalgeschichtliche Publikationen in die jeweils anderen Landessprachen übersetzt. So könne der Wissensaustausch zwischen den drei Ländern und den zwei sprachlich unterschiedlichen Wissenschaftskulturen gefördert werden, heißt es vonseiten des Landes. Das Forschungsprojekt läuft noch bis Ende 2023.