Zwei Fachkräfte im Bereich Entsorgung und Abfallwirtschaft Recycling Lehrlinge
Mathias Brabetz Photography
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Wirtschaft

Mehr digitale Lehre für Entsorger gefordert

Die Ausbildung zur Entsorgungs- und Recyclingfachkraft könnte durch die Einführung eines digitalen Fernunterrichts nach Einschätzung von Branchenvertretern erleichtert werden. Sie fordern eine Überarbeitung des Ausbildungsweges. So sollen mehr junge Menschen für den Beruf begeistert werden.

Erst seit zwei Jahren gibt es den Lehrberuf Entsorgungs- und Recyclingfachkraft in Österreich. 2021 wurde der Beruf vom Ausbildungsweg Abwassertechnik getrennt. Seitdem bildet die österreichische Entsorgungswirtschaft Lehrlinge als Ressourcenmanager aus, heißt es in einer Aussendung. Ein theoretischer Teil der dreijährigen Lehre wird im Umfang von neun bis elf Wochen in einer Berufsschule in Linz absolviert.

Wegen des sehr aufwendigen, mehrwöchigen Aufenthaltes der Lehrlinge in Linz fordern Branchenvertreterinnen und -vertreter einen digitalen Fernunterricht im Hybridmodus. Auf diese Weise könne man künftig mehr Absolventinnen und Absolventen für den Beruf gewinnen, so Harald Höpperger, Fachverbandsobmann des Entsorgungs- und Ressourcenmanagements in der Wirtschaftskammer, und Ingeborg Freudenthaler, Vizepräsidentin des Verbandes Österreichischer Entsorgungsbetriebe.

Betriebe würden von digitalem Kurs profitieren

Mit der hybriden Unterrichtsform im Onlineformat müssten die Lehrlinge nicht mehr zehn Wochen nach Linz reisen. So könnten sie den Lehrbetrieben durchgehend erhalten bleiben. Derzeit gibt es die Ausbildung zur Entsorgungs- und Recyclingfachkraft österreichweit in 900 potenziellen Betrieben.

Die mehrwöchige Ausbildungszeit in Linz sei eine große Eintrittshürde, sagte Höpperger. Die Pandemie habe jedoch bewiesen, dass ein digitaler Unterricht funktioniere. „Es bräuchte lediglich eine Gesetzesänderung seitens des Bundes“, meinte er in Richtung der zuständigen Ministerien.

„Beruf als Beitrag zum Klimaschutz“

„Die Lehrkräfte sind zudem schon erprobt mit digitalem Unterricht, wir erhielten positive Signale von der Berufsschule“, ergänzte Freudenthaler. So könne der Aufenthalt auf drei bis vier Wochen verkürzt werden. Lediglich die praktischen Lehreinheiten im Labor müssten noch an Ort und Stelle stattfinden.

Insgesamt handle es sich bei einer Entsorgungs- und Recyclingfachkraft um „Green Jobs“, die „stark im Kommen sind“. Man habe dabei die Möglichkeit, sich täglich für den Klimaschutz einzusetzen und für eine bessere Umwelt zu arbeiten. Um letztendlich mehr Interessierte für die Arbeit als Fachkraft zu gewinnen, brauche es den digitalen Fernunterricht für eine attraktivere Ausbildung.