Mit dem Start in Innsbruck wolle der digitale Fahrtenvermittler seinen Expansionskurs in Österreich weiter fortsetzen. Neben Wien, Salzburg und Graz ist die Tiroler Landeshauptstadt ab Mittwoch der vierte Standort mit dem Angebot. Bereits vor der Einführung sei die Nachfrage sehr groß gewesen. „Im letzten Jahr haben wir mehr als 100.000 Zugriffe auf die Uber-App in Innsbruck registriert“, sagte Martin Essl, General Manager Uber Österreich.
Die Zusammenarbeit erfolge „ausschließlich mit lizenzierten TaxiunternehmerInnen aus der Region“, hieß es. Diese können sich nun auf „zusätzliche Fahrten sowie nationale und internationale Gäste freuen". Ziel sei es, den Innsbruckern eine leistbare, sichere und verlässliche Alternative zum eigenen Pkw zu bieten und gleichzeitig ein guter Partner für die UnternehmerInnen zu sein“, meinte Essl.
Hierzulande keine privaten Fahrzeuge
Im Ausland fahren bei Uber häufig Lenkerinnen und Lenker mit ihren Privatautos und bieten so über das Unternehmen Taxifahrten an. In Österreich ist das jedoch verboten. Für eine sogenannte „Personenbeförderung“ braucht es eine Konzession, einen Taxiführerschein und ein Taxifahrzeug.
„Die Fahrt wird dann zwar über die Uber-App gebucht, trotzdem wird dann ein Taxi kommen. Man habe die Qualität eines Taxiunternehmens und man kann sich darauf verlassen, dass geschultes Personal mit gepflegten Autos und nicht einfach ein Privatperson mit irgendeinem Auto kommt“, sagt Florian Heel. Er ist stellvertretender Obmann der Fachgruppe Beförderungsgewerbe mit Pkws in der Wirtschaftskammer Tirol (WKT).
Fahrpreis werde nicht günstiger
Tirols Taxiunternehmen verlieren so keine Aufträge. Auch preislich muss sich Uber binden, meint Heel. Beim Taxometer dürfte sich nichts ändern. Durch den digitalen Fahrtenvermittler würde es keine Preissenkungen geben. „Es wird nicht günstiger, weil auch Uber muss sich an die Tarifzone, in diesem Fall in Innsbruck, richten“, so der Branchenvertreter.
Hier gebe es einen Mindesttarif. Wenn Uber darunter anbieten sollte, würden sich jene, die diesen Auftrag annehmen, auch strafbar machen. „Das konnte man so unter Kontrolle bringen, dass man die Konkurrenz ausspart“, meint er.
„Konkurrenz belebt das Geschäft“
Für die Fahrgäste ändere sich preislich also nichts. Der Taxitarif sei bindend. Als Vermittlungsapp verlangt Uber von einem Taxiunternehmen aber eine Vermittlungsprovision. Diese liege laut Heel bis Ende dieses Jahres bei fünf Prozent. In anderen Ländern gebe es eine Abgabe von 25 Prozent, was es für ein kooperierendes Taxiunternehmen bzw. für den Fahrer oder die Fahrer uninteressant mache. „Weil so muss man viel mehr abgeben, und es stellt sich die Frage, ob sich das rentiert oder nicht“, sagt der Fachgruppenobmann-Stellvertreter.
Insgesamt sieht Florian Heel die neue Möglichkeit am Taximarkt entspannt: „Konkurrenz belebt das Geschäft, jeder muss selber wissen, ob er sich günstiger verkauft oder nicht.“ Für die Kundschaft sei es sicher eine Bereicherung, weil man über eine zusätzliche Möglichkeit verfüge und über eine App bestellen könne. Auch in der WKT habe man eine App entwickelt. Uber werde sicher Fuß fassen. „Die Frage ist nur: Wie lange und in welchem Ausmaß“, so Heel.
Unternehmen verweist auf „Transparenz und Sicherheit“
Der Fahrpreis wird bei Uber bei der Bestellung über die App im Voraus berechnet. Er basiere auf dem geltenden Innsbrucker Taxitarif, was für „Transparenz und Sicherheit“ sorge. Die Zahlung erfolgt anschließend per Kreditkarte, über ein digitales Zahlungsmittel oder per Bargeld.
Laut Angaben des Unternehmens ist Uber seit knapp zehn Jahren in Österreich aktiv. Zuletzt war es in Kritik geraten, weil es für die Expansion auf den europäischen Markt angeblich massiven Einfluss und Druck auf Vertreterinnen und Vertreter aus Politik und Medien ausgeübt habe – mehr dazu in Uber-Files: Aggressives Lobbying in höchsten Kreisen.