Marktgemeindeamt Mayrhofen im Zillertal
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Politik

Förderung von Gemeinde-Kooperationen

Das Land Tirol will Planungsverbände stärken und gibt in den kommenden fünf Jahren dafür zwei Millionen Euro an Förderungmitteln frei. Dadurch soll die gemeindeübergreifende Zusammenarbeit etwa in den Bereichen Raumordnung, Energie, Mobilität oder Kinderbetreuung besser funktionieren.

Zusammenarbeit statt Kirchturmdenken lautet die Devise: Planungsverbände sollen gemeinsame Lösungen für die Herausforderungen der Zukunft besser bewerkstelligen. Um manche der 37 Planungsverbände aus ihrem Schattendasein zu locken, stellt das Land bis 2028 zwei Millionen Euro an Fördermitteln bereit. Mit dem Geld soll etwa die Anstellung von Verbands-Koordinatorinnen und -Koordinatoren sowie die Erstellung von Strukturkonzepten finanziell unterstützt werden – etwa im Tourismusbereich und insbesondere abseits von Ballungsgebieten und touristischen Zentren.

Zusammenarbeit auch abseits vom Tourismus

„Ob das interkommunale Gewerbegebiete sind oder auch touristische Aktivitäten gemeinsam mit den Tourismusverbänden“, nennt Raumordnungsreferent LHStv. Josef Geisler (ÖVP) Beispiele für die Zusammenarbeit zwischen den Gemeinden. „Die Mobilität ist ebenfalls ein Klassiker für gemeindeübergreifende Zusammenarbeit, weil das Verkehrsaufkommen etwa durch den Tourismus gesteigert wird“, ergänzt er.

Planungsverbände in Tirol

In Tirol gibt es insgesamt 37 Planungsverbände. Der kleinste ist „Sonnenterrasse“ im Bezirk Landeck mit drei Mitgliedsgemeinden. Der größte Planungsverband ist „Innsbruck und Umgebung“ mit 49 Gemeinden. (Quelle: Land Tirol)

Es gehe aber nicht nur um den Tourismus, auch leistbares Wohnen, soziale Infrastruktur wie Kindergärten oder Pflegeheime, oder die Versorgung mit Lebensmitteln und Gütern des täglichen Bedarfs sollen sowohl auf lokaler wie auch auf regionaler Ebene geplant und abgestimmt werden.

Vom Reuttener Talkessel bis ins Zillertal

Geisler sieht den Planungsverband Zillertal als gut funktionierendes Beispiel. Bereits vor zehn Jahren hätten die 25 Gemeinden dort einen Strategieplan von der Siedlungswirtschaft über Mobilität bis hin zu Umwelt und Energie entwickelt. Ausgearbeitet wurde auch ein Widmungs-Stopp für Großbeherbergungsbetriebe.

Ehenbichl Außerfern Gemeinde Einfamilienhaus Häuser
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Im Reuttener Talkessel haben sich elf Gemeinden zu einem Planungsverband zusammengeschlossen, darunter auch Ehenbichl

Auch im Reuttener Talkessel setzt man auf Miteinander, etwa beim gemeinsamen Ärztehaus in Pflach oder der ganzjährigen Kinderbetreuung in Zusammenarbeit mit privaten Planungsverbänden. Zusätzlich kooperieren im Außerfern vier Planungsverbände, etwa im Bereich Verkehr. Dafür wurden sie ausgezeichnet. Eine durchgängige Verkehrsanbindung mit Bussen und der Außerfernbahn sei durch gemeinsame Koordination und Finanzierung gelungen, sagt der Planungsverbandsobmann für den Reuttener Talboden, Wolfgang Winkler.

Osttiroler Talboden auf dem Weg zu „Smart Region“

Der Planungsverband Osttiroler Talboden setzte stark auf den Ausbau des Glasfasernetzes und arbeitet ebenfalls mit den anderen Verbänden zusammen. Ziel sei es, eine „smart region“ zu werden, erklärt Obmann Markus Stotter: „Wir wollen wirklich in die Energiewende eintauchen“. Dazu gehöre etwa, Heizungsdaten zu sammeln oder den Wasserdurchfluss zu messen und so rasch auf mögliche Zwischenfälle reagieren zu können.

Würde etwa an einer Stelle ständig – auch nachts – Wasser fließen, deute das auf ein Leck hin. Dann könne man die betreffenden Bürgerinnen und Bürger gezielt informieren. „Wir wollen nicht dass die Daten überall herumschwirren, sondern dass wir das mit den Gemeinden bündeln und steuern können“, erklärt Stotter die Zusammenarbeit zwischen den Gemeinden.