Die Ausgangslage der Grubenwehr-Übung sah eine verunglückte Person in einem Stollen tief unter der Erde vor.
Land Tirol/Christanell
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Chronik

Grubenwehr übte im Bergwerk den Ernstfall

Die Tiroler Grubenwehr rückt dann aus, wenn Menschen in einem Bergwerk oder Stollen in Not geraten. Vergangene Woche fand eine große Rettungsübung im Schwazer Silberbergwerk statt. Das Land erneuerte unterdessen seinen Fördervertrag für die Grubenwehr.

Ein dunkler, enger Stollen tief im Inneren eines Berges, Feuer und dichte Rauchschwaden, dazu ein Verletzter, der sich nicht mehr alleine retten kann – dieses Szenario war Ausgangslage einer Übung der Grubenwehr Tirol vergangene Woche im Silberbergwerk Schwaz.

Einsätze in stillgelegten Stollen oder Schaubergwerken

Die Grubenwehr Tirol rückt dann aus, wenn Menschen in stillgelegten Stollen von Bergwerken oder in Schaubergwerken Hilfe benötigen. Um für die herausfordernden Alarmierungen unter schwierigen Bedingungen bestmöglich gerüstet zu sein, finden laufend Übungen, Schulungen und Ausbildungen statt. Zudem bedarf es spezieller Ausrüstung – etwa Atemschutzgeräten, Wärmebildkameras oder speziellem Seiltechnikmaterial und eigens angefertigten Sanitätsrucksäcken.

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Grubenwehr beim Abseilen einer Person in den Stollen.
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In den engen Stollen musste die verunglückte Person teilweise auch abgeseilt werden
Die Mitglieder der Grubenwehr mussten die verunglückte Person versorgen und für den Abtransport in eine Spezialtrage heben.
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Die Mitglieder der Grubenwehr mussten die verunglückte Person versorgen und für den Abtransport in eine Spezialtrage heben
Eng und steil – die Stollen stellen ein besonders schwieriges Einsatzgebiet dar.
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Eng und steil – die Stollen stellen ein besonders schwieriges Einsatzgebiet dar
Besonders herausfordernd: Für die Grubenwehr-Übung wurde zusätzlich ein Brand angenommen – entsprechend mussten die Teilnehmenden Atemschutzgeräte tragen.
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Besonders herausfordernd: Für die Übung wurde zusätzlich ein Brand angenommen –entsprechend mussten die Teilnehmenden Atemschutzgeräte tragen

„Die Devise dabei ist: So wenig und so kompakt wie möglich. Die Stollen in den Bergwerken sind teilweise weniger als einen Meter hoch und 30 Zentimeter breit. Unsere Ausrüstung ist daher für den Einsatz in engen Räumen konzipiert", schilderte Armin Höfer, Landesleiter der Grubenwehr Tirol. Zur kontinuierlichen Unterstützung bei der Anschaffung der oft kostspieligen Ausrüstung schloss das Land Tirol einen neuen Fördervertrag mit der Tiroler Grubenwehr ab.

„Unglücke können überall passieren – beispielsweise auch bei Besichtigungen von Schaubergwerken oder in stillgelegten Stollen. Die Übung hat einmal mehr vor Augen geführt, unter welchen teils schweren Bedingungen die Mitglieder der Grubenwehr Tirol auf professionelle Art und Weiße Einsätze meistern“, zeigte sich die Tiroler Sicherheitslandesrätin Astrid Mair (ÖVP) beeindruckt.

Einsätze unter Extrembedingungen

Unter den 24 ehrenamtlichen Mitgliedern der Grubenwehr Tirol finden sich ein Notarzt, ausgebildete Sanitäter, Mitglieder der Bergrettung, der Feuerwehr und der Polizei. Ihr bereits vorhandenes Know-How wird im Rahmen regelmäßiger Schulungen, Ausbildungen und Übungen stetig erweitert. „Ein Bergungseinsatz in einem Stollen tief unter dem Berg ist kaum mit ‚gewöhnlichen‘ Einsätzen zu Tage vergleichbar: Es ist eng, dunkel, der Weg zur verunglückten Person sowie der Abtransport mühsam und lange. Dafür müssen unsere Mitglieder speziell geschult werden. Wir üben das Vorgehen in den Stollen daher regelmäßig – von der Notfallversorgung unter Extrembedingungen bis zum Bergen von Verletzten aus senkrechten Stollen“, erklärte Höfer.

Herausforderndes Übungsszenario

Bei der dieswöchigen Übung retteten sechs Mitglieder der Grubenwehr eine verunglückte Person aus dem Berg. Zunächst musste die Person vor Ort medizinisch versorgt, anschließend zum Abtransport in eine Spezialtrage gehoben und über Treppen fünf Meter abgeseilt werden, um schließlich mit der Grubenbahn Richtung Tageslicht gebracht zu werden. Als erschwerendes Element wurde ein Brand angenommen: Die Teilnehmenden mussten die gesamte Übung mit schweren Atemschutzgeräten bewältigen. Die Experten meisterten jedoch alle schwierigen Aufgaben ohne Probleme.

Sicherheitslandesrätin Astrid Mair (hintere Reihe, 4. v. li.) und die Mitglieder der Grubenwehr Tirol vor dem Stolleneingang zum Silberbergwerk Schwaz.
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Die Mitglieder der Grubenwehr Tirol mit Sicherheitslandesrätin Astrid Mair (hintere Reihe, 4. v. li.) vor dem Silberbergwerk Schwaz

Tiroler Grubenwehr seit 12 Jahren

Die Grubenwehr Tirol wurde 2011 als eigenständige Einsatzorganisation gegründet, der zentrale Stützpunkt liegt beim Silberbergwerk Schwaz. Die 24 ehrenamtlichen Helfer betreuen insgesamt 16 aktuelle untertägige Bergwerke und mehrere hundert Altbergwerke in Tirol und Vorarlberg. Jährlich rückt die Grubenwehr zu vier bis acht Einsätzen aus, etwa um Personen zu retten, technische Hilfe zu leisten oder Arbeit in den Stollen zu verrichten. Im vergangenen Jahr summierten sich so rund 1.700 Arbeitsstunden aus Einsätzen, Übungen, Schulungen und Ausbildungen.