Großglockner
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Chronik

Hitze führt zu Steinschlag auf Großglockner

Die Hitze macht auch den Alpinistinnen und Alpinisten auf dem Großglockner zu schaffen: Ungewöhnliche Temperaturen über zwölf Grad sorgen dafür, dass vor allem am Eisleitl vermehrt mit Gefahren wie Steinschlag zu rechnen ist.

Der Berg „schwitze“ – und das schon seit Jahren, sagt man auf der Adlersruhe. Das Eisleitl verdiene seinen Namen schon länger nicht mehr. Die Schneedecke oberhalb des Bahnhofs, einer Eisformation, ist inzwischen zur Hälfte abgeschmolzen, das sei ein wahres Trauerspiel, so beschrieb der Hüttenwirt der Erzherzog-Johann-Hütte, Toni Riepler, in ORF Tirol die Situation: „Es ist schade und tut weh beim Zuschauen. Die Eisnase schwindet und sackt auf allen Seiten zusammen. Das ist dramatisch“, sagte Riepler.

Besteigung ist gefährlicher geworden

Wenn ein tiefer gelegener Gletscher schmelze, sei das verständlicher, aber wenn ein Gletscher wie die Pasterze, der größte Gletscher Österreichs, auf gut 3.600 Meter Seehöhe schmelze, dann sei das ein „Alarmsignal hoch drei“. Tatsächlich verliert die Pasterze seit Jahren große Mengen an Masse – mehr dazu in Gletscherschmelze setzt sich weiter fort.

Weil das Eis abgeschmolzen ist, sind inzwischen auch neue Gefahrenstellen auf dem Berg entstanden. Die Kalser Bergführer selbst sehen die Situation noch nicht als drastisch an, Riepler schätzt die Lage aber anders ein: „Es hat sich in den letzten Jahren massiv verändert. Im Eisleitl hat sich beim Übergang vom Eis in den Fels eine neue Schlüsselstelle ergeben. Die Felsstufe ragt inzwischen 15 Meter weit hoch und ist inzwischen die schwerste Stelle am Glockner“, so Riepler. Die Steilstufe sei inzwischen ein wenig mit dicken Handstricken entschärft worden, damit Alpinisten sie ohne zu Klettern überwinden können.

Tägliche Sicherungsarbeiten

Immer wieder müssen Tritte angelegt, Steine aus dem Weg geräumt und Sicherungsseile angebracht werden. Fast täglich wird die Route abgesichert, schilderte Riepler: „Objektiv gefährliche Steine werden auf die Seite geräumt, wo sie keinen Schaden mehr anrichten können. Da ist Manpower nötig.“ Der Klimawandel sei jedenfalls schon längst zu spüren auf dem Großglockner, heißt es.