Zwei Verordnungen, die die Rahmenbedingungen für die betrieblichen Lehrlingsausbildungen festlegen, werden am 1. September 2023 in Kraft treten, teilten die Bundesminister Martin Kocher (ÖVP) und Johannes Rauch (Grüne) am Dienstag mit. Neben den bereits bestehenden Ausbildungsangeboten können damit auch Lehrlingsausbildungen im Gesundheits- und Pflegebereich angeboten werden.
Drei- bis vierjährige Ausbildung
Dass Tirol zu jenen Standorten in Österreich zählt, an denen die Pflegelehre angeboten wird, steht bereits seit einigen Monaten fest. Von April bis Juli 2024 werde die erste Klasse für den Lehrberuf „Pflegeassistenz und Pflegefachassistenz“ an der Tiroler Fachberufsschule für Ernährung, Schönheit, Chemie und Medien in Innsbruck starten, so das Land. Die Ausbildung richtet sich an Interessierte ab 15 Jahren und dauert drei bzw. vier Jahre.
Ab einem Alter von 17 Jahren dürfen die Lehrlinge direkte Pflegetätigkeiten an Patientinnen und Patienten ausüben. Damit werde auf das mit dem Alter einhergehende Reife- bzw. Belastungsmaß Bezug genommen, informierte das Land. Der Unterricht in den allgemeinbildenden Pflichtgegenständen wird in der Berufsschule integriert. Die fachtheoretischen und -praktischen Unterrichtsgegenstände werden in Kooperation mit dem Ausbildungszentrum West für Gesundheitsberufe (AZW) in Innsbruck angeboten.
Lehrbetriebe werden noch bekanntgegeben
Die Lehrbetriebe in Tirol und ein entsprechendes Informationsangebot werden zeitgerecht bekannt gegeben, so das Land. „Wir führen derzeit intensiv Gespräche mit Pflegeeinrichtungen, Spitälern und Einrichtungen der mobilen Gesundheits- und Krankenpflege, die allesamt als Lehrbetriebe infrage kommen. Ehestmöglich werden diese bekanntgegeben, sodass sich Interessierte darauf einstellen und bewerben können", so Gesundheitslandesrätin Cornelia Hagele (ÖVP).
Bei der Pflegelehre in Tirol handelt es sich um ein Pilotprojekt, das spätestens nach sieben Jahren evaluiert wird. Bei Bedarf soll im September 2024 eine weitere Klasse angeboten werden. "Mit dem Lehrberuf wird die Altersschwelle gesenkt und der Zugang in den Pflegeberuf erleichtert“, wird Gesundheitslandesrätin Cornelia Hagele (ÖVP) in einer Aussendung zitiert. Die Aufteilung zwischen Lernen im Lehrbetrieb und Lernen an der Schule im Verhältnis von 80:20 würden eine praxisnahe Ausbildung gewährleisten, so die zuständige Landesrätin.