Pfarrkirche Walchsee, im Vordergrund ein Plakat mit Fledermaussymbolen
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Umwelt

Fledermausfreundliche Gemeinde Walchsee

Unter dem Dach der Kirche in Walchsee lebt die größte Mausohrpopulation Tirols. Um den Quartierschutz der kleinen, streng geschützten Säugetiere sicherzustellen, hilft der Fledermausbeauftragte des Landes auch Privatleuten bei Problemen. Meist ist es der Kot, der Quartiergebern die Fledermäuse verleidet.

Rund 920 Mutter- und Jungtiere leben im Dachstuhl in Walchsee. Bei der letzten großen Kirchensanierung hat die Pfarre auf die Bedürfnisse der Population Rücksicht genommen. Früher flogen die Fledermäuse durch ein kleines Fenster im Turm ein und aus, bei der Sanierung wurden neue, größere Einflugöffnungen errichtet. Heuer im Frühjahr wurde festgestellt, dass sich der Holzwurm in der Kirche eingenistet hat. Mit der Schädlingsbekämpfung wird jetzt bis Spätherbst gewartet, dann sind die Mausohrsegler fort. Den Winter verbringen die Fledermäuse nicht im Kirchturm, sondern in Stollen oder Höhlen, in Kellern oder Kleinsthöhlen.

Hunderte Fledermäuse unter Dachgiebel
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Hunderte Fledermäuse, Mutter- und Jungtiere, leben unter dem Dach der Kirche Walchsee.

Der Schutz von Fledermausquartieren ist für den Bestand der vielen verschiedenen Arten wichtig. Dort findet die Aufzucht des Nachwuchses statt, jede Störung durch Lärm, Staub oder Bauarbeiten kann zu Totgeburten führen oder Jungtiere das Leben kosten. Die sensible Phase dauert von der Geburt Mitte Juni bis zur Flugfähigkeit Ende August. Von den Fledermausquartieren aus verbreiten sich die Populationen je nach Art in Tirol, Österreich oder ganz Europa, so der Tiroler Fledermausbeauftragte Anton Vorauer.

Rat und Tat im Umgang mit Fledermäusen

Bei Privatleuten stoßen Fledermausquartiere manchmal auf wenig Gegenliebe. Die Tiere bewohnen Dachböden, Spalten zwischen Verkleidungen und Mauern oder Ecken am Dachstuhl, wenn sie ausfliegen hinterlassen sie auf Böden und Balkonen störenden Kot. In diesen Fällen hilft Fledermausbeauftragter Vorauer mit praktischen Lösungsmöglichkeiten, z.B. einfachen Kotbrettern, die nach den wenigen Wochen wieder entfernt werden können.

Mann mit Taschenlampe leuchtet auf kleinen Kot von Fledermäusen
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Wo mehrere Fledermäuse Junge aufziehen, gibt es mehr Kot als in diesem Fall.

Österreichweite Zählung

Ende September findet auch in Tirol die Zählung einer weiteren Fledermausart – des Abendseglers – statt. Experten zählen zu einer festgelegten Uhrzeit, wie viele Tiere in welche Richtung fliegen. Der Abendsegler kann bis zu 1.800 Kilometer weit fliegen, die Zählung ist Teil eines Monitorings, bei dem die Entwicklung des Bestands abgelesen wird.