Georg Dornauer sitzt auf der Rückbank seines Dienstwagens
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Politik

Regierung mit Auto und Flugzeug unterwegs

Die Dienstwagenflotte und Flugaktivität der Tiroler Landesregierung steht im Fokus der Grünen. Die Oppositionspartei bemängelt, dass die Fortbewegung der Regierungsmitglieder zu wenig klimafreundlich sei. Landeshauptmannstellvertreter Georg Dornauer (SPÖ) argumentiert mit Zeitgründen.

Mit Georg Dornauer, Astrid Mair (ÖVP) und Mario Gerber (ÖVP) haben drei Regierungsmitglieder in ihrer Amtszeit keine einzige Dienstreise mit der Bahn gemacht. Das geht aus Antworten auf Anfragen der Grünen an alle Regierungsbüros hervor. Die Oppositionspartei wollte damit die Klimafitness der acht Landesrätinnen und -räte der schwarz-roten Koalition herausfinden.

Flüge statt Bahnfahrten

Die Regierungsmitglieder seien Bahn-Muffel, resümiert Grünen-Chef Gebi Mair. Es gehe dabei auch um eine Vorbildwirkung, so Mair. Eine Ausnahme stellt Verkehrslandesrat René Zumtobel (SPÖ) dar. Er hat mit elf dienstlichen Bahnfahrten am meisten am Konto. Zumtobel besitzt zudem als einziger der acht Regierungsmitglieder ein Klimaticket, das er aus der eigenen Hosentasche bezahlt hat.

Landesrat Rene Zumtobel ist mit dem Dienstfahrrad unterwegs
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Landesrat René Zumtobel nutzt auch ein Dienstfahrrad

Grünen-Chef Gebi Mair bemängelt, dass viele Regierungsmitglieder mit dem Flugzeug nach Wien reisen und kein Klimaticket für die Bahn besitzen würden. Auf das Konto des Landeshauptmanns Anton Mattle (ÖVP) würden 24 Flüge gehen, seine Stellvertreter Georg Dornauer und Josef Geisler (ÖVP) seien jeweils 14 Mal geflogen. Keine Dienstflüge machten hingegen Eva Pawlata (SPÖ) und Astrid Mair.

Georg Dornauer kontert mit Zeitgründen: „Ich besitze weder einen Laptop noch sonst etwas. Ich habe nicht die Muse, ich kann nicht an einem Tag acht Stunden im Zug sitzen.“ Solange es die Fluglinie zwischen Innsbruck und Wien gebe, werde Dornauer dieses Angebot weiterhin in Anspruch nehmen.

Flughafen Innsbruck
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Dienstreisen nach Wien werden von den Regierungsmitgliedern oft mit dem Flugzeug zurückgelegt

Anschaffungswerte von Dienstwägen erhöht

Neben dem Flugzeug sind die Regierungsmitglieder auch oft mit Dienstwägen unterwegs. Jedem Regierungsmitglied steht ein Chauffeur zu, dem Landeshauptmann zwei. Alle Regierungsmitglieder dürfen das Dienstauto privat nützen. Sie müssten jedoch dafür rund 700 Euro monatlich als Sachleistung geltend machen, sagt Georg Dornauer, der für den Fuhrpark der Landesregierung zuständig ist. Das verringert das Bruttogehalt. Die Fahrzeuge sind geleast und verfügen über einen Mild-Hybrid-Antrieb.

Im Jänner hat die Landesregierung beschlossen, den Anschaffungswert pro Dienstwagen um 30.000 Euro zu erhöhen. Dass das viel Geld sei, kann Georg Dornauer nachvollziehen. Die Regierungsmitglieder müssten täglich viele Kilometer zurücklegen. „Dementsprechend wollen auch die Tirolerinnen und Tiroler, dass unsere Regierung sicher unterwegs ist“, so Dornauer

Die Erhöhung des Anschaffungswertes wurde laut Gebi Mair mit dem Umstieg auf Elektroantrieb argumentiert. Das sei bis jetzt nicht passiert, kritisiert Mair. Die Umstellung auf Elektroautos soll zeitnah geschehen, jedenfalls mit Ende der Leasingverträge.

Der Dienstwagen von Georg Dornauer
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Der Dienstwagen von Landeshauptmannstellvertreter Georg Dornauer

Dornauer ist nicht undercover unterwegs

In der Regel ist die Regierung mit Deck-Kennzeichen unterwegs, nicht so Georg Dornauer. Er fährt mit dem Kennzeichen „T3“. „Wenn ich unterwegs bin, in Brixlegg, in Landeck, in Zams oder irgendwo in Osttirol, dann sollen die Menschen wissen, dass der Landeshauptmannstellvertreter Dornauer da ist.“