Baustelle des neuen Agnes-Heller-Gebäudes der Universität Innsbruck
David Schreyer
David Schreyer
Bildung

Neues Unigebäude vor Fertigstellung

Am Campus der Universität Innsbruck am Innrain ist in den vergangenen Jahren ein neues Gebäude entstanden, das nun kurz vor der Fertigstellung steht. Es ist nach der renommierten Philosophin Ágnes Heller benannt und wird verschiedene Institute und einen neuen Gastronomiebetrieb beherbergen.

Der Einzug in das neue Haus neben dem Hauptgebäude der Leopold-Franzens-Universität läuft bereits seit mehreren Wochen und ein Teil der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeitet bereits darin. Rund drei Jahre hat der Bau gedauert, gerade finden noch einige Abschluss- und Reinigungsarbeiten statt. Der Vorlesungsbetrieb im Ágnes-Heller-Haus wird zu Semesterbeginn im Herbst beginnen. Einen konkreten Termin für die offizielle Eröffnung gibt es laut Universität Innsbruck derzeit noch nicht, möglicherweise wird das aber im November der Fall sein.

Fakultäten, Bibliothek und Gastronomiebetrieb

Das Ágnes-Heller-Haus hat fünf Stockwerke und wird die Institute des ehemaligen Zentrums für alte Kulturen und das dazugehörige Museum, die bisher am Langen Weg waren, beherbergen. Außerdem zieht das Institut für Erziehungswissenschaften, ein Bereich der Universitäts- und Landesbibliothek, diverse Verwaltungsabteilungen sowie ein neuer Gastronomiebetrieb ein. Neben einer Vielzahl von Lehr- und Lernräumen steht künftig auch ein Audimax mit 600 Plätzen und ein weiterer Hörsaal mit 200 Plätzen zur Verfügung.

Der Uni-Neubau entstand am Gelände der ehemaligen Chemie am Innsbrucker Innrain. Das alte Gebäude war nach einem Zwischenfall mit radioaktiver Strahlung 2017 abgerissen worden. Der Neubau kostete 81,4 Millionen Euro.

Baustelle des neuen Gebäudes der Universität Innsbruck
David Schreyer
Der Bau des neuen Gebäudes mit einer Nutzfläche von 13.000 Quadratmetern kostete 81,4 Mio. Euro

Erstes weibliches Innsbrucker Uni-Gebäude

Zum ersten Mal wurde ein Innsbrucker Universitätsgebäude nach einer Wissenschafterin benannt, nach der ungarischen jüdischen Philosophin Ágnes Heller. Sie war langjährige Inhaberin des Hannah Arendts-Lehrstuhls in New York und Ehrendoktorin der Universität Innsbruck.

Anlässlich der Verleihung des Ehrendoktorats im Jahr 2015 beschrieb sie der Philosoph Josef Mitterer so: „Ágnes Heller ist eine der bedeutendsten Philosophinnen der Gegenwart. In ihrem umfangreichen Werk hat sie originelle Beiträge zu beinahe jeder philosophischen Disziplin geleistet. Mit Mut und Engagement hat sie in wechselnden Regimen ihre philosophischen und politischen Überzeugungen vertreten.“ Ágnes Heller ist 2019 im Alter von 90 Jahren verstorben.

Kunstwerk verbindet Uni mit Außenwelt

Der Eingangsbereich des neuen Gebäudes sei eine Neuinterpretation der Innsbrucker Lauben mit drei Bögen, so die Bundesimmobiliengesellschaft, die das Gebäude errichtet hat. Der größte Bogen mit dem Haupteingang ist gleichzeitig ein Kunstwerk – das „Portal“ von Peter Sandbichler. Die Reliefarbeit thematisiert das Verhältnis von Sehen und Wahrnehmen als Grundlage wissenschaftlichen Denkens.

Kunstwerk von Peter Sandbichler beim Agnes-Heller-Gebäude der Universität Innsbruck
Günter Wett
Das Kunstwerk „Portal“ von Peter Sandbichler soll die Sphäre der Universität mit dem öffentlichen Raum verbinden

Aus der Überschneidung und Rotation von Kreisen ergibt sich in der Schnittfläche des Bogens ein Raster aus Pyramiden mit einem rautenförmigen Grundriss. Diese falten sich entlang des Kreisbogens wie ein Gebirge auf, wobei die Segmente in Bodennähe flach beginnen und in Richtung Bogenscheitel immer tiefer werden.

„An der Schwelle, welche die Sphäre der Universität mit der Öffentlichkeit verbindet, wird im Bestand des Gebäudes hervorgehoben, dass eine Universität nicht ein Gebäude wie jedes andere ist, sondern ein besonderer Ort, der die Freiheit der Wissenschaft repräsentiert und verteidigt“, so Künstler Peter Sandbichler.